Gemäss Umfrage stuften 31,7 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland im dritten Quartal das Verhalten ihrer Banken bei Kreditverhandlungen als restriktiv ein, wie die staatliche Förderbank KfW am Montag mitteilte. Das ist der höchste Anteil seit Beginn der aktuellen Befragungsmethodik im Jahr 2017. Während der Finanzmarktkrise und zu Beginn der 2000er Jahre berichtete allerdings ein noch deutlich höherer Prozentsatz der Unternehmen, mit strengeren Kreditzugangsbedingungen konfrontiert zu sein.
«Die Schwierigkeiten der Unternehmen in Kreditverhandlungen wachsen», fasste KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib die Ergebnisse der vom Münchner Ifo-Institut durchgeführte Umfrage zusammen. «Dies dürfte zum einen dem anhaltenden Zinsanstieg zuzuschreiben sein.» Im Durchschnitt waren für Unternehmenskredite zuletzt mehr als fünf Prozent fällig. Das sei nochmal ein Aufschlag gegenüber den 4,7 Prozent vom zweiten Quartal. Zum anderen sei eine weitere Straffung der Kreditvergabepolitik aufgrund der schlechteren wirtschaftlichen Stimmung und einer damit einhergehenden Neubewertung der Risiken durch die Banken plausibel.
Die wachsenden Schwierigkeiten beim Kreditzugang trafen dabei mittelständische Firmen aus allen Wirtschaftsbereichen. Besonders genau nahmen die Finanzinstitute Kreditgesuche aus dem Dienstleistungssektor (32,9 Prozent) und dem Verarbeitenden Gewerbe (32,4 Prozent) unter die Lupe. Aber auch Grossunternehmen berichten, dass die Banken erneut strenger geworden sind: Die Kredithürde stieg hier um 3,4 Punkte auf 21,3 Prozent.
Die Kreditnachfrage bleibt derweil gedämpft. Nach den Zuwächsen im Frühling sprachen im dritten Quartal wieder etwas weniger Unternehmen mit ihren Banken über eine Kreditaufnahme. Der Anteil der Befragten, die Verhandlungen über ein Darlehen führten, sank bei den kleinen und mittleren Betrieben auf 20,2 Prozent und bei den Grossunternehmen auf 30,4 Prozent. Der Rückgang fiel mit jeweils 1,4 Prozentpunkten jedoch nur gering aus, so die KfW.
(Reuters)