Das stellte der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie fest, als er kürzlich 1,5 Tonnen gefälschter Schweizer Uhren durch Schreddern vernichten liess. Die organisierte Kriminalität, die in der Europäischen Union, auf dem Balkan, im Nahen Osten, in Lateinamerika und auch in der Schweiz aktiv sei, habe eine globale Reichweite, stellte der Uhrenverband FH anlässlich der Vernichtungsaktion vom 24. Oktober in Köniz BE fest. Es wurden dabei rund 7500 Waren geschreddert, die grösstenteils aus China stammten und geschmuggelt worden waren.

Vor der Vernichtungsaktion in Köniz wurden den Quarzuhren bei der Integrations-Stiftung Battenberg in Biel BE die Batterien entfernt. Die aus dem Schreddergut gewonnenen Metalle werden ebenfalls wiederverwertet. Die am 24. Oktober zerstörten gefälschten Uhren waren zwischen 2019 und 2025 vom Schweizer Zoll bei der Einreise konfisziert worden.

Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehen die kriminellen Netzwerke dabei mit ausgeklügelten Methoden vor, die von anderen Formen des illegalen Handels wie jenem mit Drogen oder Waffen abgeleitet sind. Angesichts der zunehmenden Komplexität des Problems will der Uhrenverband seinen Kampf gegen Fälschungen intensivieren.

Informationen und Schulungen

Auf den Absatzmärkten führt der Dachverband zu diesem Zweck Untersuchungen durch und organisiert konkrete Aktionen. So wurden im vergangenen Jahr 23 Schulungen für Zollbehörden in 14 Ländern durchgeführt, und in 48 Ländern wurden mehrere hunderttausend Artikel beschlagnahmt.

Der Verband machte 2024 zudem im Internet rund 1,075 Millionen Meldungen über gefälschte Uhren, die dann aus Online-Handelsplattformen und sozialen Netzwerken entfernt wurden.

Kleine Pakete

Die Vernichtungsaktion in Köniz gehörte zu den grössten, die der Uhrenverband je durchgeführt hat, Abgesehen von den negativen Auswirkungen auf die Umwelt sei der Kauf von gefälschten Produkten unethisch, hält der Dachverband fest.

75 Prozent der Zollbeschlagnahmen stammten aus Postsendungen. Das widerspiegle den Boom beim Online-Handel in den letzten Jahren. Weit verbreitet sei dabei der Versand kleiner Pakete. Das Ziel sei es, das Risiko einer Beschlagnahmung zu verringern und die Lieferketten zu fragmentieren. Für die Betrugsbekämpfung stelle das eine neue Herausforderung dar, so der Uhrenverband.

(AWP)