Die Investitionen in Immobilien brachen von Januar bis November um 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein, wie aus den am Montag veröffentlichten amtlichen Daten hervorgeht. Ende Oktober hatte das Minus nur bei 14,7 Prozent gelegen. Der Verkauf von Immobilien nach Wohnfläche sank in den ersten elf Monaten in China um 7,8 Prozent. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht, signalisiert die Zahl der Baubeginne: Diese brach gemessen an der Geschossfläche im bisherigen Jahresverlauf um 20,5 Prozent ein.
Die Krise auf dem Immobilienmarkt begann vor rund vier Jahren. Gedämpfte Einkommensaussichten, ein hoher Bestand an zum Verkauf stehenden Wohnungen und die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt drücken die Nachfrage. Der einst staatlich gestützte Immobilienentwickler China Vanke kämpft derzeit darum, eine Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.
«Die anhaltende Krise am Immobilienmarkt hat sich auf das Vertrauen der Verbraucher übertragen», sagte der Chefvolkswirt der Vermögensverwaltung Pinpoint, Zhang Zhiwei. So wuchs der Umsatz im Einzelhandel - ein wichtiger Indikator für den privaten Konsum - im November nur um 1,3 Prozent. Das ist der schwächste Zuwachs seit der Abkehr von der strikten Null-Covid-Politik. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem mehr als doppelt so kräftigen Wachstum gerechnet.
Zudem hat das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion im November nachgelassen. Sie stieg im Jahresvergleich um 4,8 Prozent und verfehlte damit die Prognosen von Analysten. «Die Konjunktur hat sich im November auf breiter Front verlangsamt», sagte Chefvolkswirt Zhiwei. «Die schwachen Einzelhandelsumsätze waren besonders bemerkenswert.»
Die bisherige Strategie der Regierung in Peking, das Wachstum vor allem durch Exporte zu stützen, trifft zunehmend auf internationalen Widerstand. Handelspartner stossen sich an Chinas Handelsüberschuss von einer Billion Dollar und errichten Importbarrieren. So drohte der französische Präsident Emmanuel Macron mit Zöllen, während Mexiko für das kommende Jahr Zollerhöhungen von bis zu 50 Prozent auf Importe aus China signalisierte.
Beobachter erwarten jedoch, dass Peking an seinem exportgetriebenen Wirtschaftsmodell festhalten wird, anstatt die Binnennachfrage zu stärken. Analysten gehen davon aus, dass die Regierung für das kommende Jahr ihr Wachstumsziel bei rund fünf Prozent belassen wird. Dies könnte allerdings schwierig zu erreichen sein. «Die November-Daten deuten auf eine breit angelegte Schwäche der Binnennachfrage hin, die grösstenteils auf einen Rückgang der Staatsausgaben zurückzuführen ist», sagte Zichun Huang, China-Ökonom bei Capital Economics. Politische Unterstützung dürfte in den kommenden Monaten zwar zu einer teilweisen Erholung führen. «Dies wird aber wahrscheinlich nicht verhindern, dass Chinas Wachstum im gesamten Jahr 2026 schwach bleibt», so der Experte.
(Reuters)
