Die Aktien des krisengeschüttelten chinesischen Konzerns China Evergrande sind am Montag vom Handel an der Hongkonger Börse ausgeschlossen worden. Der Kauf und Verkauf der Papiere war bereits seit rund eineinhalb Jahren ausgesetzt, nachdem ein Gericht die Abwicklung des mit mehr als 300 Milliarden Dollar weltweit am höchsten verschuldeten Immobilienentwicklers angeordnet hatte.
«Die Einstellung des Handels ist der Endpunkt des dramatischen Niedergangs von Evergrande», sagte Alec Tseung, Partner bei der Vermögensberatung KT Capital. «Sie symbolisiert das Ende einer Ära für Chinas immobilienbasiertes Wachstumsmodell.»
Der 1996 gegründete einstige chinesische Branchenprimus debütierte 2009 in Hongkong mit einer Marktkapitalisierung von neun Milliarden US-Dollar. Diese vervielfachte sich in den darauffolgenden Jahren. Der Konzern, der allein 2020 Objekte im Volumen von 110 Milliarden Dollar verkaufte, finanzierte seine Expansion auf Pump. Als die chinesische Regierung den schuldenfinanzierten Immobilienkauf 2021 einschränkte, geriet Evergrande in Schieflage. Die Firma konnte mehrere Dollar-Anleihen nicht bedienen. Dies wird als Zahlungsausfall für sämtliche Auslandsbonds gewertet. Anschliessende jahrelange Sanierungsbemühungen blieben erfolglos.
Der überhitzte chinesische Immobilienmarkt, der zeitweise ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts ausmachte, befindet sich seit längerem in der Krise. Neben Evergrande gerieten auch andere Immobilienentwickler wie Country Garden oder Shimao in die Bredouille. Sie konnten wegen knapper Kassen bereits bezahlte Eigenheime nicht fertigstellen. Dies erschütterte das Vertrauen der Verbraucher. Eine Erholung des chinesischen Immobiliensektors lässt bislang auf sich warten.
(Reuters)