Strategy (ehemals MicroStrategy) – das einst gefeierte Unternehmen, das Krypto-Engagement in eine börsennotierte Aktie verpackte – versucht verzweifelt, die Märkte zu beruhigen. Die Aktie ist seit ihren jüngsten Höchstständen um mehr als 60 Prozent eingebrochen – ausgelöst durch den breiten Absturz der Digitalwährungen.
Am Montag teilte Strategy mit, man habe eine Reserve von 1,4 Milliarden Dollar gebildet, um Dividenden- und Zinszahlungen zu sichern. Damit will das Unternehmen die Sorge dämpfen, es könne gezwungen sein, Bitcoin zu verkaufen, falls die Kurse weiter fallen. Für viele Anleger ist der Schaden jedoch längst angerichtet.
Die beliebtesten börsengehandelten Fonds, die die volatile Strategy-Aktie abbilden – MSTX und MSTU, beide mit doppelter täglicher Rendite – sind in diesem Jahr um mehr als 80 Prozent gefallen. Damit gehören sie zu den zehn schlechtesten Fonds auf dem gesamten, über 4700 Produkte breiten US-ETF-Markt – nur knapp hinter obskuren Short-Wetten gegen Goldminen- und Halbleiteraktien. Ein dritter Fonds, MSTP, der während des Krypto-Booms im Juni aufgelegt wurde, hat seit seinem Börsendebüt ähnlich stark verloren. Zusammen haben die drei Fonds seit Anfang Oktober rund 1,5 Milliarden Dollar an Vermögen vernichtet.
Als Defiance und Tuttle Capital Management ihre stark gehebelten Produkte lancierten, strömten viele Kleinanleger in die Fonds. Die Produkte bilden seither eine der bekanntesten Bitcoin-Wetten der Wall Street ab. Was als einfache Möglichkeit begann, Krypto-Einsätze zu verstärken, ist zu einer Warnung geworden, wie Kredithebel, Volatilität und Stimmung sich gegenseitig hochschaukeln können.
Die Strategy-Aktie gab im November 34 Prozent nach. Bitcoin ist seit dem Oktober-Hoch um rund 30 Prozent gefallen. Am Dienstagmorgen notierte die grösste Kryptowährung bei etwa 86’500 Dollar. Am Montag schlossen die Strategy-Titel 3,3 Prozent im Minus, nachdem die Aktie zuvor zeitweise um 12 Prozent abgestürzt war.
«Der jüngste Rückgang von Bitcoin hat die Strategy-Aktie hart getroffen, und zweifach gehebelte Produkte wie MSTX und MSTU verwandeln das in noch grössere Verluste», erklärte Roxanna Islam, Leiterin der Sektor- und Branchenanalyse beim ETF-Haus TMX VettaFi. «Das ist eine Erinnerung daran, dass gehebelte Einzeltitel-ETFs auf dem Weg nach oben grossartig aussehen können, aber Gewinne sehr schnell wieder auslöschen, wenn sich der zugrunde liegende Trend umkehrt.»
Defiance lehnte eine Stellungnahme ab. Tuttle Capital und GraniteShares, der Anbieter des Fonds MSTP, reagierten zunächst ebenfalls nicht auf Bloomberg-Anfragen per E-Mail um eine Stellungnahme.
(Bloomberg/cash)
