Bitcoin ist die mit Abstand weltweit führende Kryptowährung, auch Cyberwährung genannt. Im Gegensatz zu zentralisierten Cyberwährungs-Projekten wie Facebooks Libra ist Bitcoin an keine so genannte Fiat-Währung wie etwa den Dollar gekoppelt. Zudem ist der Bitcoin dezentral organisiert. Das heisst, keine einzelne Instanz und kein einzelner Server hat die Kontrolle über die Währung.

Vielmehr basiert Bitcoin auf einem dezentralen Netz, bei dem sämtliche Daten und Transaktionen verschlüsselt gespeichert werden – und zwar nicht nur auf einem Server, sondern auf Tausenden gleichzeitig. Das macht das System praktisch fälschungssicher. Dieses System – vereinfacht – nennt sich Blockchain.

Wie entsteht ein Bitcoin?

Ein Bitcoin entsteht durch das sogenannte Mining. Dabei handelt es sich um das so genannte Schürfen von Bitcoin, sprich um deren Herstellung. Doch während für die Produktion von Fiat-Hartgeld wie etwa dem Schweizer Franken Druckerpressen oder Münzpressen verwendet werden, braucht es für die "Prägung" von Bitcoin etwas anderes: Rechenleistung. Und zwar viel davon.

Der Miner schürft Bitcoin freilich nicht im buchstäblichen Sinne. Vielmehr leistet er mit seiner Rechenleistung einen Beitrag zur Erweiterung der Bitcoin-Infrastruktur – nämlich indem er mit seiner Rechenleistung neue sogenannte Blocks innerhalb der Blockhain kreiert.

Dafür braucht es teure Hochleistungscomputer, die ausschliesslich für diesen einen Zweck arbeiten. Das Problem: Solche Rechenleistungen verursachen extrem hohe Kosten, da sie Unmengen an Energie verbrauchen und wegen der Wärmeentwicklung laufend gekühlt werden müssen.

Damit es trotzdem einen Anreiz gibt, diese neuen Blocks zu kreieren, wird der Miner für seinen Aufwand entschädigt – und zwar mit Bitcoin. Doch wie viel Bitcoin erhält der Miner als Belohnung? Dazu gleich mehr.

Was genau passiert beim Halving?

Wer genau hinter der Entwicklung des Bitcoin steckt, ist bis heute nicht bekannt. Sicher ist nur, der Tüftler oder die Tüftlerin hat sich das Pseudonym Satoshi Nakamoto zugelegt. Diese Person legte gleich zu Beginn im Jahr 2009 fest, dass die maximale Anzahl des verfügbaren Bitcoins bei knapp unter 21'000'000 liegen soll.

Diese Obergrenze soll dazu führen, dass sich der Wert des Bitcoin langfristig steigern kann. Doch es gibt es noch einen zweiten wichtigen Faktor, der den Wert des Bitcoins beeinflusst: Die Belohnung der Miner wird in regelmässigen Zeitabständen immer weiter gekürzt. Ganz am Anfang des Bitcoins erhielten Miner noch 50 Bitcoin je kreierten Block. Im November 2012 erfolgte das erste sogenannte Halving. Heisst: Die Belohnung für die Miner wurde halbiert und fiel von 50 auf 25 Bitcoin pro Block.

Nachdem im Juli 2016 im zweiten Halving die Belohnung wiederum auf 12,5 Bitcoin halbiert wurde, steht diese Woche nun das dritte Halving an. Ab Dienstag werden Miner nur noch mit 6,25 Bitcoin pro Block entschädigt.

Wie viele Bitcoin wurden bereits geschürft?

Stand jetzt wurden 18'368'600 Bitcoin produziert. Das entspricht etwa 88 Prozent des Maximums. Doch bis die letzten 12 Prozent geschürft sind, wird es noch eine Weile dauern. Planmässig soll im Mai 2140 der letzte Bitcoin aus der virtuellen Münzpresse geholt werden. Das lässt sich deshalb so genau voraussagen, weil nur etwa alle 10 Minuten ein neuer Block erzeugt werden kann, für den Bitcoin als Belohnung ausgezahlt werden.

Wird das Halving zu der erhofften Kursexplosion des Bitcoin führen?

Wie Bitcoin in den nächsten Wochen und Monaten auf das diese Woche stattfindende Halving reagieren wird, kann niemand voraussagen. Was sich sicher sagen lässt: Die letzten beiden Halvings in den Jahren 2012 und 2016 führten in der Tat zu steigenden Kursen - allerdings erst mit Verzögerung.

Zu den vergangenen Halvings hin fand jeweils mehr oder weniger eine Seitwärtsbewegung statt. Doch ein paar Monate nach der Halbierung startete sowohl 2012 als auch 2016 eine Art Bitcoin-Rally. Beim zweiten Halving 2016 mündete diese Rally im historischen Bitcoin-Hype von 2017/2018. Damals schoss der Kurs auf fast 20'000 Dollar hoch – bis heute ein Allzeithoch.

Diesmal reagiert der Bitcoin zumindest im Vorfeld schon mal anders als 2012 und 2016. Der Kurs steigt seit zwei Monaten kontinuierlich an. Insbesondere die letzten Wochen können als Bitcoin-Rally bezeichnet werden. Anleger sind sich offenbar der steigenden Kurse bei den letzten Halvings bewusst und kaufen in Erwartung einer länger währenden Bitcoin-Rally.

Wie wird sich der Bitcoin-Kurs langfristig entwickeln?

Schon die Vorhersage von Aktienkursen – also der Wertentwicklung von Firmenanteilen – ist kein leichtes, oft gar ein unmögliches Unterfangen. Und das, obwohl bei einer Aktienbewertung weitaus mehr Fundamentaldaten herangezogen werden können. Wie sehen die Marktperspektiven des Unternehmens aus, wie kompetent ist das Management einzuschätzen, welche Produkte hat die Firma in der Pipeline?

Beim Bitcoin ist eine Vorhersage schwieriger – mangels bewertbarer Fundamentaldaten. Dass das Halving einen positiven Einfluss auf den Kurs haben kann, konnte in der Vergangenheit beobachtet werden. Doch keiner weiss sicher, ob sich das dieses Mal wiederholen wird, geschweige denn, wie stark eine mögliche Rally ausfallen wird.

Das hält altbekannte Bitcoin-Bullen nicht davon ab, den Bitcoin-Bullenmarkt auszurufen. So prognostiziert der US-amerikanische Risikokapitalinvestor Tim Draper einen Kurs von 250'000 Dollar bis 2024. Bobby Lee, CEO des Bitcoin-Wallet-Anbieters Ballet, sagt einen Kurs von 500'000 Dollar für 2028 voraus.

Taugt Bitcoin als Wertanlage?

Trotz seiner noch immer hohen Volatilität und seiner schwer vorhersehbaren Wert-Entwicklung hat Bitcoin als Teil des Portfolios bei immer mehr Anlagehäuser an Akzeptanz gewonnen. So wird zunehmend empfohlen, im Sinne der Diversifizierung zumindest einen kleinen Teil in Bitcoin zu halten.

Zudem wird immer wieder diskutiert, ob die Kryptowährung in unsicheren Zeiten als eine Art sicherer Hafen dienen könnte. Die Coronakrise hat diese These vorerst widerlegt. Muster über Kursverläufe – wie etwa beim Gold – konnten bis heute nicht abschliessend ausgemacht werden. Auch wenn die Ausschläge bei weitem nicht mehr so hoch sind wie noch vor einigen Jahren, bleibt eine Investition in Bitcoin bis auf Weiteres noch immer spekulativ.

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