Der Logistikkonzern Kühne+Nagel strebt in diesem Jahr den sechsten Rekordgewinn in Folge an, wie Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Bilanz" erklärte.

"Besser liefen die Geschäfte nie", sagte Wolle mit Blick auf die aktuelle Lage weiter. Kühne+Nagel profitiere stark vom Aufschwung, auch weil in Asien und in die Digitalisierung investiert worden sei. "Im ersten Quartal haben wir den zweieinhalbfachen Gewinn des Vorjahresquartals erzielt."

Darin noch nicht miteinbezogen ist der Kauf des chinesischen Logistikers Apex für mehr als eine Milliarde Franken. Die Apex-Übernahme sei aber keinesfalls der Beginn einer aggressiveren Akquisitionsstrategie, betonte Wolle.

Gegen Fusion entschieden

"Ich glaube primär an organisches Wachstum, und das gilt weiterhin", sagte Wolle. Kühne+Nagel sei mit 80'000 Mitarbeitenden in 110 Ländern breit aufgestellt, so dass organisches Wachstum viel profitabler und nachhaltiger sei. Auch beim Basler Logistiker Panalpina, der an die dänische DSV ging, habe man sich früh gegen einen Kauf entschieden. Eine Fusion hätte zu viele Überschneidungen ergeben.

Operativ ist Kühne+Nagel derzeit auch stark in die globale Impfstoffverteilung involviert. "Wir haben vor drei Jahren entschieden, Pharmalogistik zu einem strategischen Pfeiler auszubauen. Derzeit haben wir weltweit mehr als 250 Pharmahubs", so Wolle.

Im ersten Quartal habe die Gruppe 50 Millionen Impfdosen geliefert, im zweiten werden es 250 bis 300 Millionen sein. Der Ertrag daraus ist laut Wolle aber eher vernachlässigbar. Es handle sich bislang höchstens um einen kleinen einstelligen Millionengewinn. "Allerdings können wir dadurch einen grossen Beitrag zur Lösung der Krise leisten und den Skeptikern beweisen: Wir haben die Kühlung und die Feinverteilung im Griff."

(AWP)