Der (um die volatilen Frachttarife bereinigte) Rohertrag sank konkret um rund 24 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken. In der Folge verschlechterten sich auch die Gewinnzahlen sowie die Profitabilität markant. Der operative Gewinn (EBIT) halbierte sich auf 523 Millionen, ebenso der Reingewinn, der noch 398 Millionen betrug.

Die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag angibt, landete bei 23,2 Prozent nach 36,4 Prozent in der Vorjahresperiode, wie das Unternehmen mit Firmensitz im Kanton Schwyz am Dienstag mitteilte. Die Marge gilt in der Branche als wichtige Kennzahl zum Vergleich der Profitabilität der Firmen.

Was die Erwartungen der Analysten anbelangt, so wurden diese grösstenteils klar geschlagen. Sie waren also von einem noch grösseren Einbruch ausgegangen.

Rückgang wurde erwartet

Der Rückgang kommt nicht überraschend, hatte er sich doch im ersten Quartal bereits abgezeichnet. Zur Erinnerung: In den letzten beiden Jahren hatte das Unternehmen stark von den Pandemieturbulenzen profitiert. Die Organisation von Warenströmen war in diesem Umfeld aufwendiger und damit teurer. Kühne+Nagel musste kurzfristig alternative Routen finden und die Waren öfter umladen, was deutlichen Mehrumsatz brachte.

Insgesamt habe der Fokus im zweiten Jahresviertel auf der Rentabilität und einem ausgewogenen Volumenwachstum gelegen, so der Konzern. Auch habe man Fortschritte bei der Kosteneffizienz erzielt.

Marktanteilsgewinne in Seefracht

Nach Sparten betrachtet lief es insbesondere in der Seefracht und der Kontraktlogistik gut. "Hier konnten wir Marktanteile gewinnen und die Ertragslage stabil halten", wurde CEO Stefan Paul im Communiqué zitiert.

In der Seefracht schrumpfte der Gesamtmarkt konkret um 5 Prozent. Das Containervolumen von Kühne+Nagel lag Ende Juni bei 2,1 Millionen sogenannter Zwanzig-Fuss-Standardcontainer (Twenty-foot Equivalent Unit; TEU). Die Konversionsrate der Sparte blieb mit 49 Prozent auf einem konstant hohen Niveau.

In der Luftfracht hingegen blieb die Lage nach dem Ende des Corona-Bomms angespannt. Bei rückläufigen Mengen verringerte sich der anhaltend negative Trend im zweiten Quartal 2023 etwas, wie das Unternehmen schrieb. Insgesamt wurde ein Luftfrachtvolumen von 957'000 Tonnen abgewickelt. Die Konversionsrate lag bei 31 Prozent.

Erschliessung neuen Marktpotentials

Einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gibt das Unternehmen wie gewöhnlich nicht. Ein wesentlicher Treiber sei die im März vorgestellte strategische Weiterentwicklung des Unternehmens im Rahmen der Strategie "Roadmap 2026".

Diese sei bisher sehr positiv aufgenommen worden. Man fokussiere daher weiter auf die Erschliessung von Marktpotenzialen in Asien, Afrika und dem Nahen Osten sowie auf das Angebot von margenstarken Dienstleistungen, wurde Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle zitiert.

(AWP)