Der Spediteur Kühne+Nagel wird ihrem Mehrheits-Eigentümer zufolge nicht für die Bahn-Tochter Schenker bieten. Für Kühne+Nagel sei Schenker keine Option, sagte Großaktionär Klaus-Michael Kühne dem "Manager Magazin" laut Vorabbericht vom Donnerstag. "Die Organisationen sind zu parallel, wir können mehr Kraft aus uns selbst schöpfen, als wenn wir uns jahrelang mit einer gigantischen Fusion abplagen."

Er räumte aber ein, wenn ein Konkurrent die Bahn-Logistik-Tochter übernehme, könne dies ein Problem sein. "Nein, das würden wir gar nicht gern sehen. Das Thema beobachten wir bei Kühne+Nagel sehr genau und werden hier und da gefragt, ob wir uns partiell engagieren würden." Denkbar sei daher, dass man sich bei Finanzinvestoren mit engagiere, die für Schenker böten. "Aber ob das machbar ist und welche Rolle wir dann spielen würden, ist unklar. Wir wollen nicht in den Driver's Seat. Wir könnten Know-how einbringen über eine Minderheitsbeteiligung, vielleicht ist das für Private-Equity-Fonds interessant." Es gebe dazu bislang aber nur Gedankenspiele, keine konkreten Absichten oder gar Verhandlungen.

Der Bahn-Aufsichtsrat hatte im Dezember die Prüfung des Schenker-Verkaufs gebilligt. In Finanzmarktkreisen war für Schenker damals ein Wert von etwa 15 Milliarden Euro genannt worden. Angesichts der stark gesunkenen Frachtraten, des schrumpfenden Gewinns und gestiegener Zinsen könnten es nun weniger werden. Schenker soll jedoch nicht für jeden Preis abgestoßen werden. In einem schlechten Marktumfeld sei auch der Verkauf einer Minderheit an der Tochter denkbar, heißt es in Konzern-Unterlagen, die Reuters vorliegen.

Interessenten soll es im zersplitterten Logistikmarkt viele geben. Genannt werden neben Konkurrenten wie DSV oder Maersk aus Dänemark auch Finanzinvestoren wie Carlyle, CVC, Advent oder Bain.

(Reuters)