"Wir werden eine Mauer bauen und Mexiko wird dafür bezahlen", prophezeite Donald Trump während seines Wahlkampfs desöfteren. Es galt als eines der wichtigsten und auch kontroversesten Wahlversprechens des inzwischen amtierenden US-Präsidenten. Er meinte damit die Errichtung einer knapp 3200 Kilometer langen Grenzmauer zwischen USA und Mexiko, um illegale Grenzübertritte und Drogenschmuggel einzudämmen.

Am Dienstag kündete Trump nun an, mit der Planung dieses Baus sofort zu beginnen, der Baustart sei "in einigen Monaten" vorgesehen. Bezahlen sollen das Ganze die Mexikaner. Die Kosten werden auf zwischen 25 und 40 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Zementhersteller im Hoch

Die Spannungen zwischen den USA und Mexiko sind deswegen gross. Ironischerweise scheint nun aber ausgerechnet eine mexikanische Firma der grosse Profiteur des Mauerbaus zu werden. Der Aktienkurs von Cemex schnellt in diesem Jahr in die Höhe:

Quelle: cash.ch

Die Titel des Zementherstellers verzeichnen in diesem Jahr bereits ein Plus von 14 Prozent. Allein in den letzten fünf Handelstagen waren es 4 Prozent zuwachs. Gestern erreichte die Aktie nun den höchsten Stand seit Juni 2015. Die Konkurrenz kann hier nicht mithalten: LafargeHolcim legen in diesem Jahr bisher nur 2 Prozent zu, bei HeidelbergCement sind es plus 4 Prozent.

Zwar ist noch unklar, welches Material für den Mauerbau verwendet werden soll, doch gilt Cemex als aussichtsreichster Kandidat, um satte Aufträge ergattern zu können. Wie eine Studie des US-Beratungsunternehmens Bernstein zeigt, kommen für den Bau - da der Transport von Zement sehr teuer ist - diejenigen Zementhersteller in Frage, welche Standorte in der Nähe haben. Während dies beispielsweise bei LafargeHolcim nicht der Fall ist, hat Cemex in Grenznähe sowohl in den USA als auch in Mexiko Fabriken.

Trump als Wachstumsturbo

Die USA gilt als grösster Markt von Cemex und macht rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes der Firma aus. Ein Umsatzschub, ausgelöst durch den Mauerbau, wäre für den Zementhersteller sehr willkommen. Denn für das Unternehmen waren die letzten Jahre nicht leicht. 2009 war man sogar kurz vor dem Bankrott, die Geschäftsleitung sprach damals von Schulden in der Höhe von 19 Milliarden Dollar. Davon scheint man sich nun inzwischen zu erholen. Unter Anderem dank Trump.

Und der US-Präsident scheint Cemex nicht nur durch den Mauerbau zu helfen: Auch das versprochene Infrastrukturprogramm mit dem Bau von Strassen, Brücken und Tunneln dürfte Cemex weitere wichtige Aufträge bescheren.