Michael Burry, der vor allem dafür bekannt ist, die Krise am US-Hypothekenmarkt im Jahr 2008 richtig vorhergesagt zu haben, schätzt laut einem Bericht des Magazins Fortune, dass die aktienbasierte Vergütung des Elektroautoherstellers die Anteilseigner Tesla jährlich um etwa 3,6 Prozent verwässert – ohne Aktienrückkäufe, die diesen Effekt ausgleichen könnten. Fortune berief sich dabei auf einen Beitrag auf Burrys Substack. Auf eine Anfrage von Bloomberg News reagierte Burry nicht.
Seine Wette gegen Tesla unterstreicht Burrys grundsätzliche Skepsis gegenüber hochbewerteten Technologiewerten und erinnert an seine frühere Short-Position gegen den Chipkonzern Nvidia, bei der er ähnliche Bedenken zur Verwässerung äusserte. Da viele Anleger ohnehin ein mögliches Platzen einer Blase im Bereich der Künstlichen Intelligenz fürchten, schürt seine Kritik an den Vergütungsstrukturen diese Sorgen weiter.
Burry machte den neuen Trade kurz nach der Auflösung seiner Investmentfirma Scion Asset Management öffentlich. Dieser Schritt deutet darauf hin, dass er seine Substack-Plattform Cassandra Unchained nutzen will, um direkt Einfluss auf die Märkte zu nehmen und die Diskussion über Tech-Bewertungen zu prägen.
Musks vorgeschlagenes Vergütungspaket über 1 Billion Dollar ist an bestimmte Leistungsziele geknüpft. Das Ausmass und die mögliche Verwässerung durch diese Vergütung sind zu zentralen Punkten für Institutionen geworden, die die Abhängigkeit des Unternehmens von Musk und die Konzentrationsrisiken abschätzen.
Der norwegische Staatsfonds Norges Bank Investment Management stimmte gegen das Paket. Der grösste Staatsfonds der Welt begründete dies mit dessen Grösse, der Verwässerung und dem unzureichenden Umgang mit dem sogenannten Schlüsselpersonenrisiko. Diese Haltung zeigt, dass der Widerstand gegen das Vergütungspaket inzwischen über bekannte Shortseller wie Burry hinausgeht.
Hinterherhinkende Aktien und Zahlen
Der Autobauer verkauft in vielen europäischen Ländern nur noch halb so viele Autos wie vor Jahresfrist. In Frankreich, Schweden und Dänemark brach der Absatz um rund die Hälfte ein, wie aus Daten vom Montag hervorgeht.
Auch die Markteinführung einer überarbeiteten Version des Bestsellers Model Y sowie eine günstigere Einstiegsvariante des Fahrzeugs konnten den Abwärtstrend nicht stoppen. Analysten sehen in der zunehmenden Konkurrenz auf dem Elektroautomarkt einen Grund für den Absatzrückgang. Dazu kommt, dass die Modellpalette des Unternehmens von Elon Musk als vergleichsweise alt angesehen wird.
Die Aktie von Tesla hat in diesem Jahr 6,5 Prozent zugelegt – deutlich weniger als der Nasdaq-100-Index, der um 21 Prozent gestiegen ist. Nach Daten von Bloomberg werden die Aktien derzeit mit dem 200-Fachen der für die kommenden zwölf Monate erwarteten Gewinne bewertet.
Am Montag schloss die Aktie kaum verändert. Am Dienstag lag sie um 10:03 Uhr Ortszeit in Singapur auf der alternativen Handelsplattform Blue Ocean etwa 1 Prozent im Plus.
(Bloomberg)
