Im Pariser Prozess um die französische Holcim-Tochter Lafarge wegen Terrorfinanzierung ist die Verteidigungslinie mehrerer Angeklagter ins Wanken geraten. Sie hatten argumentiert, dass französische Behörden über Zahlungen des Zementherstellers an Dschihadistengruppen in Syrien informiert gewesen sei.

Die Verteidigung erklärte am Donnerstag, dass Frankreich ein Interesse darin gesehen hatte, dass der Konzern seine Zementfabrik in Syrien weiterbetrieb. So habe der damalige französische Botschafter in Syrien 2012 den Lafarge-Managern von einem Verlassen des Landes abgeraten.

Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft stellte die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen allerdings in Frage. Auch Bruno Pescheux, der frühere Direktor der syrischen Lafarge-Tochter, konnte keine eindeutigen Belege für eine Zustimmung der französischen Behörden für den Weiterbetrieb der Fabrik liefern.

Lafarge wird vorgeworfen, 2013 und 2014 mehrere Millionen Euro an die Miliz Islamischer Staat (IS) und andere Gruppen in Syrien gezahlt zu haben, um während des Bürgerkriegs ein Zementwerk im Norden des Landes weiter betreiben zu können. Andere multinationale Unternehmen hatten das Land bereits 2012 verlassen.

Der Prozess am Pariser Gericht dauert noch bis zum 19. Dezember.

(AWP)