"Kroatien hat hart daran gearbeitet, das 20. Mitglied der Eurozone zu werden, und es ist ihm gelungen“, sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank am Sonntag. „Das zeigt, dass der Euro eine attraktive Währung ist, die ihren Mitgliedern Stabilität bringt.“

Eine Generation nach den Verwerfungen des Jugoslawienkriegs hat das Land an der Adria seine Transformation abgeschlossen und ist als neuestes Land der Eurozone beigetreten. Kroatiens Notenbankchef Boris Vujčić wird damit Mitglied des EZB-Rats.

Als erstes Mitglied der Europäischen Union trat das 3,9 Millionen Einwohner zählende Land am selben Tag sowohl der Eurozone als auch dem Schengen-Raum bei.

„Binnengrenzen ohne Kontrollen überschreiten zu können, ist eine wichtige Errungenschaft, grenzüberschreitend mit derselben EU-Währung bezahlen zu können, eine andere“, sagte die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, am Sonntag bei einer Pressekonferenz an einem kroatischen Grenzübergang.

Rumäniens Bewerbung um die Euro-Mitgliedschaft wurde indessen durch interne Streitigkeiten behindert. Innerhalb der EU hat das Land die höchste Fluktuation im Regierungskabinett.

Bulgarien möchte 2024 der Eurozone beitreten. Die Beamten in Brüssel sind jedoch nicht davon überzeugt, dass die Wirtschaft des ärmsten EU-Landes und sein von Skandalen geplagtes Bankensystem reif dafür sind.

Die EU-Mitglieder Tschechien, Ungarn, Polen und Schweden machen indessen keine Anstalten, den Euro einzuführen, obwohl dies eigentlich Bedingung für den Beitritt zur Europäischen Union ist. Dänemark hatte sich eine Ausnahmeregelung erkämpft.

“Nur sechs EU-Mitgliedstaaten sind nicht Mitglied des Clubs”, sagte Lagarde in einem separaten Interview mit der kroatischen Zeitung Jutarnji list, das am Samstag veröffentlicht wurde. “Wenn sie mehr Zeit brauchen, ist das in Ordnung. Wenn sie die Kriterien erfüllen und beitreten wollen, werden wir die Zahl der Euro-Länder gerne erhöhen.”

(Bloomberg)