Die Europäische Zentralbank (EZB) habe im Zuge ihrer Zinserhöhungen nun ein Zinsniveau von vier Prozent erreicht, sagte Lagarde am Freitag auf einer Veranstaltung der «Financial Times». Und das sei ein sehr hohes Niveau relativ zu dem, was in den vergangenen 25 Jahren unternommen worden sei. «Wir sind auf einem Niveau, von dem wir glauben, dass es uns, wenn es lange genug aufrechterhalten wird - und dieses lange genug ist nicht trivial - zum mittelfristigen Ziel von zwei Prozent bringen wird.» Die Währungshüter streben zwei Prozent Inflation als Optimalwert für die Wirtschaft im Euroraum an.
Lagarde betonte zudem die Datenabhängigkeit jedweder künftiger Zinsentscheidung. Die im Oktober auf 2,9 Prozent gesunkene Inflation im Euroraum sollte dabei nicht als selbstverständlich erachtet werden. «Es wird ein Wiederaufflammen mit möglicherweise höheren Zahlen geben und wir sollten das erwarten», warnte sie. Die Währungshüter hatten im Oktober nach zehn Zinserhöhungen in Folge eine Zinspause beschlossen. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde bei 4,00 Prozent belassen - das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999. Noch im Juni 2022 hatte der Zins bei minus 0,50 Prozent gelegen.
(Reuters)