Nach der Gewinnwarnung vom Februar im Zusammenhang mit der Schliessung des Geschäfts mit Ladestationen für E-Autos in Europa überraschen die Zahlen indes kaum. Im Fokus steht der Fortgang der im vergangenen Herbst angekündigten strategischen Neuausrichtung.
Bekanntlich will sich Landis+Gyr strategisch neu aufstellen. Geplant ist eine Ausrichtung auf Amerika und die Trennung vom gesamten Geschäft in Europa. Das Geschäft in der Region Asien/Pazifik soll dagegen ebenfalls beibehalten werden.
Dazu heisst es in einer Mitteilung des Stromzählerproduzenten vom Freitag, dass die Fokussierung auf das Americas-Geschäft sowie die strategische Überprüfung des EMEA-Geschäfts planmässig verlaufen würden. Zusammen mit einer Investmentbank würden weiter alle Optionen für eine optimale Wertschöpfung aus dem EMEA-Geschäft geprüft, einschliesslich eines möglichen Verkaufs.
Börsenkotierung in den USA wird weiterverfolgt
Weiterhin werde auch auf eine zukünftige Börsenkotierung in den USA ab 2026 hingearbeitet. Bereits eingeleitet wurde die Einstellung des Geschäft mit E-Auto-Ladestationen in Europa, was mit diversen Wertminderungs- und Restrukturierungskosten verbunden ist und zur Gewinnwarnung im Februar geführt hatte.
Die Geschäftszahlen für das Jahr 2024 fielen im Rahmen dieser Gewinnwarnung aus. So sank der Umsatz um rund 11 Prozent auf 1,73 Milliarden US-Dollar. Dafür werden einmalige Umsätze im Geschäftsjahr 2023/24 verantwortlich gemacht, die nun weggefallen sind, oder auch durch Zölle bedingte Verzögerungen bei Lieferungen im März, dem Schlussmonat des Berichtsjahres. Landis+Gyr verweist gleichzeitig auf einen rekordhohen Auftragsbestand von 4,6 Milliarden US-Dollar.
Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) fiel um gut 25 Prozent auf 170,9 Millionen Dollar und die entsprechende Marge um 1,9 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent. Landis+Gyr hatte im Februar einen Wert von rund 10 Prozent prognostiziert.
Belastet wurde das Ergebnis indes von Wertberichtigungen auf Lagerbeständen in Höhe von 20 Millionen Dollar sowie von nicht liquiditätswirksamen Goodwill-Wertminderungen in Höhe von 111 Millionen.
In der Folge resultierte ein Reinverlust von 150,5 Millionen US-Dollar nach einem Gewinn von 110,0 Millionen im Vorjahr. Wird das eingestellte Geschäft mit E-Autos ausgeklammert, so ergab sich ein Verlust aus den fortgeführten Aktivitäten von 84,7 Millionen Dollar.
Für das Geschäftsjahr 2025/26 stellt das Unternehmen ein Wachstum des Nettoumsatzes zwischen 5 und 8 Prozent in Aussicht, sowie eine bereinigte EBITDA-Marge zwischen 10,5 und 12 Prozent. Die progressive Ausschüttungspolitik soll zudem wieder aufgenommen werden.
(AWP)