Die Aktien des IT-Dienstleisters SoftwareOne haben in den letzten vier Wochen 18 Prozent gewonnen und gehören damit im Swiss Performance Index (SPI) zu den Top-Performern. Dies ist aber nur ein kleiner Trost für bestehende Aktionäre. Denn der Titel hat seit Jahresbeginn insgesamt 33 Prozent verloren.
Noch schmerzvoller - minus 56 Prozent - ist der Verlust für Aktionäre, welche die Aktie auf ihrem Rekordstand im März 2021 für gut 30 Franken ins Depot geholt hatten. Und es kommt hinzu, dass SoftwareOne um 35 Prozent steigen müsste, um nur wieder auf den IPO-Preis von 18 Franken zu gelangen. Das Unternehmen aus Stans ging Ende Oktober 2019 an die Börse.
Kursverlauf der Aktien von SoftwareOne seit dem IPO Ende Oktober 2019 (Quelle: cash.ch).
"Zum Zeitpunkt des Börsengangs wussten viele Käufer nicht, was sie da kauften. Das war gutes Marketing. Ausserdem trugen viele Investmentbanken dazu bei, die Story anzuheizen, da SoftwareOne etwa fünf bis zehn Übernahmen pro Jahr tätigt," begründet Reto Huber, Analyst bei Research Partners, die anfängliche Euphorie bei SoftwareOne auf Anfrage von cash.ch.
Der deutliche Rückgang von den Höchstständen im März 2021 fand seinen Anfang mit der engeren Anbindung an Microsoft im selben Monat, als sich SoftwareOne verpflichtete, 5'000 Mitarbeiter für Microsoft zu zertifizieren. Dies bedeutete eine Abkehr von der vorher angestrebten Unabhängigkeit von Microsoft. Der anschliessende Kursniedergang sei darauf zurückzuführen, dass mehrmals die Erwartungen deutlich verfehlt wurden.
Letztmals geschah dies Anfang März, als der Titel an einem Tag um einen Drittel nachgab. Der IT-Dienstleister enttäuschte damals mit seinen Jahreszahlen, da zwar die Einnahmen gesteigert wurden, das Unternehmen aber gleichzeitig weniger verdient hat.
Marktteilnehmer sind in ihren Erwartungen realistischer
Die Marktteilnehmer seien zudem in ihren Erwartungen realistischer geworden, so Huber: "Inzwischen haben viele Investoren erkannt, dass SoftwareOne ein Reseller in einem sehr fragmentierten Markt ist und nicht ein grosser Softwarehersteller,".
SoftwareOne macht einen Grossteil des Umsatzes mit dem Verkauf und der Verwaltung von Software und Cloud-Lösungen für Unternehmenskunden. Daneben bietet sie Beratungsdienste und eine eigene Cloud-Plattform an. Für rund die Hälfte des Umsatzes ist SoftwareOne auf Microsoft-Produkte angewiesen.
Mit der neuen mittelfristigen Guidance und unter dem neuen Finanzchef Rodolfo J. Savitzky erwartet Huber von nun an ein viel besseres Erwartungsmanagement: "Das Executive Management und Investor Relations waren schlecht synchronisiert. Ich erwarte Besserung." Damit besteht Hoffnung, dass sich das angeschlagene Investorenvertrauen mit der Zeit wieder verbessert.
SoftwareOne trotz Lebenszeichen kein klarer Kauf
Zudem würden laut Huber die Zulieferer SoftwareOne zumindest mittelfristig eine gewisse Überrendite zugestehen, was sich in den kommenden Geschäftszahlen niederschlagen sollte.
Fragt sich, ob dies reicht, um die Profitabilität langfristig zu verbessern. Verschiebt sich doch der Geschäftsmix in Richtung der margenschwachen Dienstleistungen in den Bereichen Software und Lösungen. Insgesamt bleibt SoftwareOne auch nach dem Lebenszeichen der letzten vier Wochen kein klarer Kauf und gehört vielmehr auf die Beobachtungsliste.
Denn auf die technische Gegenbewegung nach dem Kurssturz von Anfang März, könnte gut wieder eine Konsolidierung folgen. Dass die Aktie anfällig für Korrekturen bleibt, ist auch am Montag ersichtlich. SoftwareOne verliert wegen einer Kurszielsenkung - UBS erhöht zwar das Rating auf "Buy", senkt aber das Kursziel von 20,8 auf 18,5 Franken - trotz positivem Gesamtmarkt 2,3 Prozent.