Drei Monate nach der Schliessung der McDonald's-Filialen in Russland hat die von einem russischen Investor übernommene Fastfoodkette unter neuem Namen wiedereröffnet. "Lecker und Punkt" ("Wkusno i totschka") lautet der am Sonntag bekanntgegebene Name. Mit dem Slogan "Der Name ändert sich, die Liebe bleibt" neben einem Logo aus einer stilisierten Burgerfrikadelle mit zwei Pommesstäbchen lockte die Kette am russischen Nationalfeiertag zahlreiche Kunden in die nahezu unveränderten Schnellrestaurants in Moskau. Ein Massenandrang wie bei der Eröffnung der ersten McDonald's-Filiale in der Sowjetunion 1990 blieb allerdings aus.

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, der in Russland als "militärische Spezialoperation" bezeichnet wird, hatte McDonald's seine rund 850 Filialen Mitte März geschlossen und im Mai an den sibirischen Unternehmer Alexander Gowor verkauft. Während in den Kämpfen in der Ukraine täglich auch russische Soldaten sterben oder verwundet werden und Russlands Wirtschaft von westlichen Sanktionen getroffen wird, bemüht sich der McDonald's-Nachfolger in Moskau um Normalität. "Unser Ziel ist es, dass unsere Gäste keinen Unterschied in der Qualität und beim Ambiente bemerken", sagte Firmenchef Oleg Parojew zur Eröffnung.

"Bringt den Big Mac zurück"

Auch die Sicherung der rund 50.000 Arbeitsplätze stehe im Vordergrund. Dabei sollten die Preise erschwinglich bleiben, sagte Parojew angesichts einer Inflation von zuletzt 17 Prozent. An den Start ging die Kette mit Preissenkungen: So kosten ein doppelter Cheeseburger 129 Rubel (2,13 Euro) statt bisher 160 Rubel und ein Fischburger 169 Rubel (2,79 Euro) statt zuletzt 190 Rubel. Erste Kunden äusserten sich zufrieden. "Der Geschmack ist derselbe", sagte der 15-jährige Sergej. "Die Cola schmeckt anders, aber beim Burger gibt es keine Veränderung." Coca-Cola hatte ebenfalls eine Aussetzung seiner Geschäfte in Russland angekündigt.

Der Big Mac, der sogar als Massstab für die Kaufkraft in internationalen Wirtschaftsstatistiken etabliert ist, fehlt allerdings im Angebot von "Wkusno i totschka". Eigentümer Gowor gab dafür markenrechtliche Gründe an. "Der Big Mac ist die Story von McDonald's. Wir werden definitiv etwas Ähnliches machen", sagte Gowor zu Reuters. Während der Pressekonferenz kam es zu einem kleinen Eklat: Vor den Kameras der Reporter reckte ein Mann plötzlich ein Schild in die Höhe, das die Aufschrift "Bringt den Big Mac zurück" trug. Er wurde von Mitarbeitern des Unternehmens aus dem Raum geführt.

(Reuters)