Der ehemalige UBS-Zinshändler Tom Hayes reichte bei einem Gericht im US-Bundesstaat Connecticut Klage ein und fordert von der UBS Schadenersatz. Die Bank habe ihn als Drahtzieher des Libor-Skandals hingestellt, um sich damit selbst zu schützen, berichteten mehrere Medien am Dienstag unter Berufung auf die öffentlich zugängliche Klageschrift.
Eine UBS-Sprecherin wollte sich gegenüber der Nachrichtenagentur AWP zur Klage nicht äusssern. Die Bank war keine Partei in dem Strafverfahren zwischen der britischen Strafverfolgungsbehörde Serious Fraud Office und Hayes, das vor über einem Jahrzehnt stattfand.
Hayes war 2015 wegen der Manipulation von Zinssätzen, die für Kredite zwischen Banken verwendet werden, zu einer Haftstrafe von 14 Jahren verurteilt worden. 2021 wurde er nach der Hälfte der Strafe auf Bewährung freigelassen.
Das oberste britische Gericht erklärte bei der Aufhebung des Urteils im letzten Sommer, dass Hayes kein faires Verfahren erhalten habe. Das Gericht hielt allerdings auch fest, dass es ausreichende Beweise gebe, auf deren Grundlage eine ordnungsgemäss instruierte Jury den Angeklagten des Komplotts zum Betrug hätte für schuldig befinden können.
Der Libor-Skandal zählt zu den grössten Finanzskandalen weltweit. 2012 wurde bekannt, dass die britische Barclays-Bank den Referenzzinssatz Libor jahrelang manipuliert hatte. Weltweit waren bis zu 20 Banken in den Skandal verstrickt, darunter unter anderem auch JPMorgan, die Deutsche Bank sowie CS und die UBS.
Einige Banken einigten sich über Schadenersatzzahlungen mit den britischen und amerikanischen Behörden - neben der Royal Bank of Scotland und Barclays auch die UBS, die 1,2 Milliarden Dollar zahlte. In der EU wurden für weitere Banken hohen Strafen verhängt.
(AWP)
