Der Aktienkurs der Samhallsbyggnadsbolaget i Norden (SBB) fiel am Dienstag um 24 Prozent, der grösste Tagesverlust in der Geschichte der Immobilienfirma. Die Aktie befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Am Montag hatte es bereits einen Kursrutsch um 20 Prozent gegeben, nachdem die Ratingagentur S&P Global Ratings die SBB-Bonitätsnote auf Ramschniveau gesenkt hatte.

Am Mittwoch gab die Aktie nach einem anfänglichen Kurssprung erneut um mehr als 5 Prozent nach, nachdem bekannt wurde, dass CFO Eva-Lotta Strid gestern und heute morgen Aktien des Unternehmens verkauft hatte. Da half auch die Hochstufung durch die Investmentbank Arctic Securities nicht, welche die Aktie auf "Kaufen" von zuvor "Halten" umstufte. Der Fall der Aktie sei übertrieben, meinte Artic Securities in ihrer Research-Notiz.

SBB hatte in der Nacht zum Dienstag mitgeteilt, die Marktreaktion habe eine geplante Bezugsrechtsemission junger Aktien in Höhe von 2,6 Milliarden Kronen (225 Millionen Franken) vereitelt und man werde deshalb Liegenschaften veräussern, um die Liquidität zu stärken. Ausserdem kündigte es an, die Dividende zu verschieben.

SBB ist symptomatisch für ein grösseres Problem der schwedischen Immobilienbranche. In den nächsten fünf Jahren werden Anleihen in Höhe von umgerechnet rund 37 Milliarden Euro fällig, ein Viertel davon im laufenden Jahr. Sie gelten damit auch als Frühwarnsignal für den europäischen Immobiliensektor generell, da ein Grossteil ihrer Schulden kurzfristig und variabel verzinst ist.

Arctic Securities begrüsste den Plan der SBB, ihre Liquiditätslage zu verbessern. “Die beiden Entscheidungen, die Aussetzung der Dividendenausschüttung und die Stornierung der geplanten Ausgabe von D-Aktien, sind insgesamt positiv für die SBB-Aktionäre”, sagte Immobilienanalyst Michael Johansson. “Das Problem für die SBB ist, dass die Dividende von der Hauptversammlung bereits beschlossen wurde, so dass ihre einzige Option darin besteht, sie auszusetzen.”

Schwedens grösster Vermieter kämpft mit einer Schuldenlast von umgerechnet mehr als 7 Milliarden Euro. Die Herabstufung und der Aktiensturz sind auch Schläge für CEO Ilija Batljan, der den Anlegern wiederholt versichert hatte, dass er Massnahmen ergreifen würde, um das erstklassige Rating des Unternehmens angesichts der stark steigenden Zinsen und der zunehmenden Angst der Anleger vor dem Sektor zu verteidigen.

Die Danske Bank sieht die abgesagte Aktienemission als “Zeichen dafür ist, dass die SBB derzeit keinen Zugang zu den Kapitalmärkten” habe. Dies erhöhe die Refinanzierungsrisiken.

(Bloomberg/cash)