Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sich gegen einen abrupten Kurswechsel der deutschen Wirtschaft im Umgang mit China ausgesprochen. "Ein Abkoppeln unserer Wirtschaft vom chinesischen Markt wäre nicht im Interesse der Arbeitsplätze in Deutschland. Andere würden unseren Platz einnehmen", sagte der FDP-Chef der "Welt am Sonntag" laut Vorab-Bericht. Über die kommenden Jahre und Jahrzehnte müssten aber andere Weltregionen und Märkte nach und nach wichtiger werden. "Dafür müssen die politischen Voraussetzungen verbessert werden", sagte Lindner.

Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour sagte der Zeitung, das Gebot der Stunde sei "nicht weniger Kooperation, sondern weniger Abhängigkeit". Das gelte etwa für kritische Infrastruktur und medizinische Produkte. Unternehmen sollten Entscheidungen über ihre Investitionen selbst treffen. Sie müssten sich aber darüber im Klaren sein, dass das "Märchen vom autoritären Staat mit einem freien Markt" ausgeträumt sei. Auch müsse man das Szenario eines chinesischen Überfalls auf Taiwan ernster nehmen und sich auf eine dann folgende Krise vorbereiten.

(Reuters)