Mehr Gewinn, mehr Dividende und erstmals mehr als vier Milliarden Franken Umsatz: Auf den ersten Blick sehen die Geschäftszahlen des Schokoladeherstellers Lindt & Sprüngli solid aus. Zudem wird ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt, was sich in der Regel ebenfalls positiv auf den Aktienkurs auswirkt.

Doch die Aktie von Lindt & Sprüngli wird am Dienstag unterdurchschnittlich gehandelt. Sie verliert am Dienstag rund 1 Prozent, während der Gesamtmarkt positiv tendiert. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus 6,8 Prozent, derweil die Performance des Swiss Performance Index (SPI) im selben Zeitraum minus 5,3 Prozent beträgt.

Was ist der Grund für die Negativreaktion an der Börse? Unter Anlegern ist die Rede von einem zurückhaltenden Ausblick beim organischen Wachstum. Lindt & Sprüngli erwartet im laufenden Jahr 5 Prozent Wachstum aus eigener Kraft. Das ist weniger als das firmeneigene Mittel- und Langfristziel von 6 bis 8 Prozent. Wie sich der organische Umsatz 2018 zusammensetzen dürfte, erklärt Lindt-CEO Dieter Weisskopf im cash-Video-Interview: "Wir erwarten in Europa und in den USA 4 bis 5 Prozent und im Rest der Welt 10 bis 12 Prozent."

Wann nimmt Russell Stover Fahrt auf?

Im Vergleich zum zurückliegenden Geschäftsjahr bedeutete dies vor allem in den USA eine deutliche Belebung, da dort 2017 ein Rückgang um 1,6 Prozent zu verzeichnen war. Laut Weisskopf soll diese Trendumkehr erreicht werden durch verschiedene Massnahmen: "Die Aktivierung des Konsumenten soll zum Beispiel an den Verkaufsstellen oder über Werbung auf den unterschiedlichsten Kanälen stattfinden."

Amerikanisches Sorgenkind ist und bleibt der 2014 übernommene Pralinenhersteller Russell Stover. Trotz zweijähriger Restrukturierung und Repositionierung bleibt die Performance immer noch hinter den Erwartungen zurück. Er glaube grundsätzlich an den amerikanischen Markt, sagt Lindt-CEO Dieter Weisskopf im Video-Interview. Bei Russell Stover rechnet er auf dem aktuellen Niveau mit einer Konsolidierung. Doch wie die Bank Vontobel in einer Analyse schreibt, werde die Geduld der Anleger in Bezug auf Russell Stover "allmählich überstrapaziert."

Lange Jahre waren Investments in die Titel von Lindt & Sprüngli äusserst lukrativ. In den beiden letzten Jahren hat sich der Börsenwert aber mehrheitlich seitwärts entwickelt, wie der folgende Chart zeigt. Sollen die Anleger nun mit einem Aktienrückkaufprogramm bei Laune gehalten werden? "Mit einem Zückerchen hat das nichts zu tun", sagt Weisskopf, der seit Oktober 2016 im Amt ist und die Nachfolge von Ernst Tanner angetreten war. "Wir haben Überschussliquidität und diese wollen wir an die Aktionäre zurückführen."

Die Namenaktie von Lindt & Sprüngli in den letzten fünf Jahren (Quelle: cash.ch)

Zwar wird auch die Dividende um 5,7 Prozent erhöht, was bei der Namenaktie (aktueller Wert: 67'300 Franken) einen Betrag von 930 Franken ergibt. Doch die Ausschüttungsquote soll bei 50 Prozent des Gewinns belassen werden.

Falls ein geeignetes Ziel auftaucht, sind auch Akquisitionen weiterhin ein Thema, sagt Weisskopf: "Wir schauen laufend Übernahmekandidaten an, aber im Moment ist nichts in Sicht, um die Liquidität dafür zu verwenden."

Was er von einer möglichen Aufsplittung der sehr schweren Aktie hält, sagt CEO Dieter Weisskopf ebenfalls im cash-Video-Interview.