Der Schokoladenkonzern konnte den Betriebsgewinn (EBIT) um 8,4 Prozent auf 562,5 Millionen Franken steigern. Der Reingewinn kletterte gar um 10,2 Prozent auf 419,8 Millionen Franken.

CEO Dieter Weisskopf, der Ende September die Nachfolge von Ernst Tanner übernahm, sprach von einem erfreulichen Resultat vor dem Hintergrund eines anhaltend schwierigen Marktes mit weitgehend stagnierenden oder rückläufigen Schokoladeverkäufen. "Wir haben in allen Märkten Anteile dazugewonnen", sagte Weisskopf an einer Pressekonferenz am Firmenhauptsitz in Kilchberg ZH. Man sei erneut schneller gewachsen als der Schokoladenmarkt (hier der Auftritt von Dieter Weisskopf als Widerholung der Periscope-Live-Übertragung).

Der Umsatz verbesserte sich 2016 um 6,8 Prozent auf 3,9 Milliarden Franken, wie Lindt & Sprüngli bereits im Januar bekannt gegeben hatte. Aktionäre kommen in den Genuss einer um 10 Prozent höheren Dividende. Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Finanzgemeinde etwas verfehlt. Analysten hatten im Durchschnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP mit einem EBIT von 566,4 Millionen und einem Reingewinn von 423,6 Millionen Franken gerechnet. Die Namenaktie von Lindt gibt am Donnerstag um 0,7 Prozent auf 65'100 Franken nach. Der Titel hat in den letzten sechs Monaten 4 Prozent verloren.

Politische Situation beschäftigt Schokoladenkonzern

Mit den schwierigen Märkten meinte Weisskopf auch die politische Situation in einigen Ländern mit den entsprechenden Auswirkung auf die Konsumentenstimmung: "Das hat uns sicher nicht geholfen", so Weisskopf. Im wichtigsten Lindt-Markt Nordamerika, wo 42,6 Prozent des Umsatzes herkommen, ist Lindt allerdings nicht von Importen aus Mexiko abhängig. Falls die neue US-Regierung auf Mexiko-Importe Zölle einführe, betreffe dies Lindt nicht, sagte Weisskopf.

In Grossbritannien, dem sechsgrössten Markt, ist Lindt organisch um 14 Prozent gewachsen, weil sich das Premium-Segment gut entwickelt. Allerdings hat die Abwertung des Pfundes in der Folge des Brexit-Votums die Bilanz getrübt. Die Preise in Grossbritannien müssten angehoben werden, sagte Weisskopf vor den Medien. Da Gewicht der Produkte werde nicht reduziert.

Im Lindt-Umsatzkuchen sind China und Indien schwach vertreten. Man investiere weiter dort, sagte der Verantwortliche für den Bereich "übrige Märkte", Alain Germiquet. In China helfe der Umstand, dass etwa Lindorkugeln bekannt als Geschenke beliebt seien.

Im laufenden Jahr solle der Umsatz in ähnlichem Tempo zulegen wie 2016. Zudem erwartet der Konzern mehr Betriebsgewinn. Mittel- bis langfristig strebt Lindt & Sprüngli weiterhin ein organisches Wachstum zwischen 6 und 8 Prozent an. 2017 habe bisher zufriedestellend angefangen. Die Oster-Auslieferungen hätten sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Monat verschoben: Der Ostersonntag fällt dieses Jahr auf den 16. April.

Analysten positiv gestimmt

Für den Analysten von Baader Helvea deutet der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr auf ein Ergebnis am unteren Ende hin. Lindt bleibe aber auf Wachstumskurs und sei stark positioniert in einer attraktiven Marktnische (Premium Schokolade). Die Wachstumsraten hätten in den letzten Jahren - wie bei den Branchennachbarn - nachgelassen, und zwar vom prozentual zweistelligen in den einstelligen Bereich. Für Investoren, die ein Qualitätsunternehmen suchen, sei Lindt aber weiter attraktiv. 

Auch die Zürcher Kantonalbank hält fest, dass der Ausblick 2017 am unteren Ende der üblichen Guidance liege, was indes bereits weitgehend im Aktienkurs eskomptiert sein sollte. Alles in allem habe das Unternehmen ein starkes Zahlenset vorgelegt, speziell im Vergleich zu den Branchenkonkurrenten, meint die Bank Vontobel. Sie führt die Partizipationsscheine der Firma auf der Kaufliste mit einem Kursziel von 6250 Franken (derzeit: 5580 Franken).

Ernst Tanner weiter Top-Verdiener

Ernst Tanner, bis Ende September CEO von Lindt,  gehört weiterhin zu den bestverdienenden Managern in der Schweiz. Er hat im vergangenen Jahr 2016 für seine Funktion als CEO (seither ist er VR-Präsident) eine Gesamtentschädigung von 7,42 Millionen Franken enthalten und damit praktisch gleich viel wie 2015.

Zusätzlich zu seiner Entschädigung als Konzernchef erhielt Tanner für seine Funktion als Verwaltungsratspräsident wie im Vorjahr 270'000 Franken, wie dem Geschäftsbericht 2016 zu entnehmen ist. Insgesamt beläuft sich seine Entschädigung damit wie 2016 auf rund 7,7 Milionen Franken. 

Tanner werde sich weiterhin der strategischen Ausrichtung und dem Marketing widmen, sagte CEO Weisskopf. Er beantwortete damit die Frage eines Journalisten, ob sich der langjährige Firmenpatron Tanner weiter in den operativen Belangen der Konzerngruppe engagiere: "Die Übergabe geht sehr gut. Als Executive Chairman bestimmt er weiter Dinge mit."

(Mit Material von SDA und AWP)