So hat der Konzern das Liquidationsverfahren für die russische Tochtergesellschaft Anfang Februar eingeleitet. Eine Firmensprecherin bestätigte am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP eine entsprechende Meldung der russischen Zeitung "Wedomosti".

"Normalerweise dauert das Verfahren zwölf Monate", sagte die Sprecherin des Schokoladenproduzenten weiter. Grund für den Rückzug aus dem russischen Markt, der im letzten August angekündigt worden war, ist der Angriffskrieg der Ukraine.

Lindt schloss daraufhin neun Shops. Beschäftigt waren dort rund 130 Personen, wovon 35 allerdings nicht direkt bei Lindt, sondern bei einem Vertragspartner angestellt waren, wie die Sprecherin weiter ausführte. Laut Informationen der Agentur Interfax machte die russische Tochter von Lindt & Sprüngli 2021 einen Umsatz von 3,1 Milliarden Rubel (39 Millionen Franken), war aber in den roten Zahlen.

Die Sprecherin wollte diese Zahlen nicht kommentieren. Sie verwies lediglich darauf, dass der dortige Anteil an den Einnahmen des Konzerns zum Zeitpunkt der Ankündigung der Schliessung der Verkaufsstellen nur etwa 1 Prozent betragen und das Unternehmen dort keine Schokoladenfabriken unterhalten habe.

Dass Lindt sich aus dem russischen Markt zurückzieht, heisst allerdings nicht, dass die Russen auf Lindt-Schokolade verzichten müssen. Laut Medienberichten ist es weiterhin möglich, an Lindt-Schoggi zu kommen. Denn in Russland sind sogenannte Parallel-Importe erlaubt. Die Lindt-Produkte können also aus anderen Ländern importiert werden von Zwischenhändlern, über die Lindt keine Kontrolle hat.

(AWP)