Der Schokoladefabrikant Lindt&Sprüngli präsentiert am Dienstag, 22. Juli, die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2025. Trotz gedämpfter Konsumlust, insbesondere in den USA, erwarten Analysten bei Lindt&Sprüngli fürs erste Halbjahr - das saisonal schwächere - gute Zahlen. Sie rechnen mit einem starken Umsatzwachstum, aber einer tieferen operativen Marge. Seine Jahresprognose könnte der Zürcher Schokoladenhersteller gar anheben.

Konkret soll die in Kilchberg ZH beheimatete Firma in den ersten sechs Monaten einen Umsatz von 2301 Millionen Franken erwirtschaftet haben. Damit beträgt die Schätzung 6,5 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr und liegt in der Mitte der Bandbreite von 2280 bis 2327 Millionen Franken.

Zum erwarteten organischen Wachstum von bis zu 10 Prozent dürften zum einen die kräftigen Preiserhöhungen zur Kompensation gestiegener Kakaokosten beitragen. Zum anderen sehen Beobachter eine hohe Nachfrage nach der im Herbst mit grossem Brimborium eingeführten «Dubai-Schokolade». 

Beim operativen Gewinn dürfte die Marge mit 11,7 Prozent allerdings deutlich unter dem Vorjahr (13,5 Prozent) liegen. Damals hatte ein positiver Sondereffekt aus einem Rechtsstreit das Ergebnis um 30 Millionen Franken verbessert. Zudem profitierte Lindt im ersten Halbjahr 2024 von Kakao-Lagerbeständen zu einem tieferen Einstandspreis. Entsprechend tiefer erwarten die Experten einen um acht Prozent tieferen Reingewinn von 200 Millionen Franken gegenüber dem Semesterzahlen Vorjahr.

Für 2025 rechnet Lindt&Sprüngli mit einer Steigerung des organischen Wachstums von 7 bis 9 Prozent sowie einer Verbesserung der operativen Gewinnmarge um 20 bis 40 Basispunkte. Diese Ziele bestätigte das Unternehmen im März. Für die Jahre danach gab das Unternehmen zuletzt das Ziel eines organischen Umsatzwachstums von 6 bis 8 Prozent mit einer Verbesserung der operativen Gewinnmarge von 20 bis 40 Basispunkten pro Jahr aus.

Hype um Dubai-Schokolade bringt «substanziellen» Einfluss 

Generell erschweren hohe Kakaopreise und nachgelassene Konsumlaune in den USA sowie die Zolldrohungen das Geschäft. So kündigte Lindt&Sprüngli im März an, auf den Zollstreit - damals zwischen den USA und Kanada - zu reagieren. Der Schokoladen-Hersteller will darum Kanada aus Europa und nicht mehr aus den USA beliefern, wie CEO Adalbert Lechner sagte. Lindt beliefert den kanadischen Markt mit Produkten wie Lindor-Kugeln je zur Hälfte aus den USA und aus Europa. Künftig soll die gesamte Ware per Schiff aus Europa nach Kanada gebracht werden. Dies sei trotz des Transports über das Meer billiger als aus den USA mit Zöllen. 

Auch der Hype um die Dubai-Schokolade im letzten Winter führte laut Lindt im Frühling dazu, dass die Schokoladenkreation aus Pistazien und Kadayif im Jahr 2025 einen «substanziellen» Einfluss auf das Geschäftswachstum haben werde. Der Erfolg der handgemachten Schoggi vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe veranlasste das Unternehmen zur Kreation der Lindt Dubai Style Chocolate für den Grosshandel. Die Tafeln kamen im Frühjahr in den Verkauf. Der in den sozialen Medien wie der Videoplattform Tiktok vorangetriebene Hype um die Dubai-Schokolade bescherte Lindt zu Beginn allein im deutschsprachigen Raum Medienaufmerksamkeit im geschätzten Wert von über 100 Millionen Franken, hiess es.

Analysten sind entsprechend der Meinung, dass Lindt gut aufgestellt ist. Sie verweisen auf die Innovationskraft und die Möglichkeit, höhere Preise durchzusetzen. Von insgesamt elf Analysten empfehlen fünf die Namensaktien zum Kaufen, vier zum Halten und zwei zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel für 12 Monate legen sie bei 119'088,60 Franken fest. Am Montagnachmittag notierten die Titel 0,6 Prozent tiefer bei 133'400 Franken. Seit Jahresbeginn steht das Kursplus dennoch bei 34,2 Prozent, auf 52-Wochen-Sicht bei gut 27 Prozent.

(AWP/Cash)