Das Metall, das zur Produktion von Batterien für Elektroautos benötigt wird, verbilligte sich allein in den vergangenen vier Wochen um ein Drittel und kostet inzwischen weniger als halb so viel bei seinem Rekordhoch im November. Eine Tonne Lithiumkarbonat wird aktuell am Spotmarkt mit umgerechnet rund 38'000 Dollar gehandelt, wie aus Daten des Rohstoff-Analysehauses Fastmarkets hervorgeht.
"Das Ausmass des Preisrückgangs hat unsere Erwartungen übertroffen", schrieb die Beratungsgesellschaft Rystad Energy. Inzwischen stiegen die Lagerbestände an, zehntausende Tonnen seien wohl kurzfristig verfügbar - vergangenes Jahr habe es noch anders ausgesehen. Auch in Europa und den USA kommen die günstigeren Preise an. Lithiumkarbonat verbilligte sich Fastmarkets zufolge bis Mitte März um ein Viertel auf 61,50 Dollar je Kilo.
Hintergrund des Preisverfalls für den Rohstoff, der zu den Seltenen Erden gehört, ist das Auslaufen von Elektroauto-Kaufprämien in China. Das bremst die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen. Dazu kommen neue Abgasvorschriften, die ab Juli in Kraft treten: Eine Vielzahl von Autobauern, darunter auch Geely und das Volkswagen-Gemeinschaftsunternehmen mit SAIC, haben zuletzt die Preise für Benzin- und Dieselautos gesenkt. Mit diesem Schritt wollen sie ihre Lagerbestände reduzieren, welche die neuen Vorschriften nicht mehr erfüllen.
"Kurzfristig werden die beispiellosen Preiskappungen der traditionellen Autobauer zu einem geringeren Elektroauto-Marktanteil führen, was die Nachfrage nach Lithium weiter bremst", sagte Vicky Zhao, Analystin bei Fastmarkets. Fachleute gehen davon aus, dass der Preiskrieg in China auch im zweiten Quartal andauert. Die gesamte Lieferkette dürfte wohl in diesem Jahr mit Verlusten zu kämpfen haben, sagte Jing Yang, bei der Ratingagentur Fitch zuständig für Unternehmen in Fernost.
(Reuters)