Die Aktien von ABB legen am Montag im frühen Handel um 0,8 Prozent auf 52,70 Franken zu, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,3 Prozent nachgibt. Damit hat der Titel die Kursverluste seit dem «Liberation Day» wieder aufgeholt.
Die Wachstumsaussichten von ABB könnten eine weitere Neubewertung der Aktien des Energie- und Automatisierungstechnikunternehmens unterstützen, schreibt Citi in einer Mitteilung. Deren Analyst ist der Ansicht, dass sich die Aufmerksamkeit der Anleger stärker auf das Potenzial für höheres Wachstum, höhere Margen und höhere Erträge beim eingesetzten Kapital (ROCE) richten sollte. Der Kapitalmarkttag ist für November geplant, die Ausgliederung von Robotics wird wie geplant für 2026 erwartet.
Eine etwas weniger hohe Kurszielerhöhung gab es von Oddo aus 54 von 46 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin «Neutral». Der Oddo-Experte hat die Prognose beim Gewinn pro Aktie für 2025 und 2026 um durchschnittlich 2 Prozent angehoben. Zur Erinnerung: Am letzten Freitag erhöhte bereits LBBW das Rating auf «Kaufen» von «Halten» mit einem neuen Kursziel von 60 Franken. Die DZ Bank erhöhte das Kursziel gleichentags geringfügig auf 59 auf 58 Franken mit «Kaufen».
Die Zürcher Privatbank Julius Bär steht auf der anderen Seite etwas auf die Euphoriebremse. Die zuständige Expertin erhöhte zwar am Montag das Kursziel auf 55 von 45 Franken und beliess die Einstufung auf «Hold». Der Industriekonzern habe insgesamt starke Zahlen für das zweite Quartal mit einem rekordhohen Auftragseingang vorgelegt, so die Analystin in einer Kundennotiz vom Montag. Mit dem erhöhten Kursziel berücksichtige sie auch die Dynamik in den meisten Geschäftsbereichen, insbesondere im Bereich Elektrifizierung. Die Expertin von Julius Bär sieht zwar weiteres Aufwärtspotenzial bei den Erträgen. Es sei für den ABB-Konzern ihres Erachtens aber zunehmend schwierig, die Konsenserwartungen deutlich zu übertreffen.
ABB überrascht mit hohem Auftragseingang
Der Auftragseingang zog um satte 16 Prozent auf 9,79 Milliarden US-Dollar an, wie der Anbieter von Lösungen für die Elektrifizierung und Automation ABB vergangene Woche mitteilte. Auch unter Ausklammerung eines Grossauftrags in Höhe von rund 600 Millionen US-Dollar war das Plus bei den Bestellungen deutlich.
Dazu beigetragen haben alle vier Geschäftsbereiche, die meisten Kundensegmente und sowohl das kurzzyklische als auch das Projektgeschäft, wie CEO Morten Wierod am Freitag an einer Telefonkonferenz erklärte. Zum Wachstum steuerten auch alle Regionen ihren Teil bei, wobei die Region Americas (+28 Prozent) markant mehr zulegte als Europa und Asien.
Etwas moderater hat sich der Umsatz entwickelt: Dieser erhöhte sich um 8 Prozent auf 8,90 Milliarden US-Dollar. Aber auch hier war das Plus breit abgestützt. Einzig im Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation gingen die Verkäufe wegen einer Schwäche der Division Machine Automation etwas zurück. Wierod geht indes davon aus, dass es hier im dritten Quartal wieder aufwärts geht.
(cash/AWP)