Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin schrieb 1,6 Milliarden Dollar ab, vor allem auf ein als geheim eingestuftes Flugzeugprojekt und auf eine Bestellung seiner Sikorsky-Hubschrauber für die kanadische Marine. Der Nettogewinn schrumpfte um 80 Prozent auf 342 Millionen Dollar zusammen, wie Lockheed Martin am Dienstag mitteilte. Vor einem Jahr standen noch 1,6 Milliarden Dollar Gewinn zu Buche. Das drückte die Aktie des Herstellers von F-35-Kampfjets vorbörslich um sieben Prozent auf 427 Dollar.

Auch bei den Zielen für dieses Jahr machte Lockheed Abstriche: Zwar soll der Umsatz wie geplant zwischen 73,75 Milliarden und 74,75 Milliarden Dollar liegen. Das addierte operative Ergebnis der Sparten werde aber mit 6,6 Milliarden bis 6,7 Milliarden Dollar um rund 1,5 Milliarden geringer ausfallen als im April in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal legte der Umsatz leicht auf 18,2 (Vorjahr: 18,1) Milliarden Dollar zu.

Lockheed-Chef Jim Taiclet bezeichnete die Wertberichtigungen als notwendigen Schritt auf dem Weg zur Verbesserung der eigenen Prozesse. Bei dem geheimen Flugzeugprogramm hätten sich schon im vergangenen Jahr «Herausforderungen» ergeben, die sich nun noch stärker auf die Kosten und den Zeitplan auswirkten als gedacht. Allein dafür stellt Lockheed Martin 950 Millionen Dollar zurück. Bei den Hubschraubern laufen Verhandlungen über einen Umbau des Programmes, weshalb Lockheed 570 Millionen Dollar abschreiben muss. (Bericht von Utkarsh Shetti und Alexander Hübner, redigiert von Thomas Seythal)