Das Unternehmen hatte seine Preise Anfang des Jahres frühzeitig angehoben – als Reaktion auf eine neue Welle von US-Zöllen. «Ich denke, wir waren schnell damit», sagte Faber im Bloomberg-Interview. «Ich bin froh, dass wir es zügig gemacht haben, denn es musste sein. Es war besser, das sprichwörtliche Pflaster schnell abzureissen, als zu zögern – wie es einige andere getan haben.»

Aktuell sind keine weiteren Preissteigerungen geplant. «Die Tatsache, dass wir nun eine widerstandsfähige Lieferkette mit China plus fünf weiteren Ländern haben, hat uns wirklich geholfen», sagte Faber.

Diese Woche jährt sich Fabers Amtsantritt als CEO zum zweiten Mal. Sie übernahm die Führung, als die Nachfrage nach Tastaturen und anderem Zubehör nach dem Ende der Pandemie und der Rückkehr vieler Beschäftigter ins Büro eingebrochen war.

Inzwischen hat sich die Lage deutlich verbessert: Der Umsatz ist in sechs der letzten sieben Quartale gestiegen. Im jüngsten Quartalsbericht meldete Logitech Erlöse im Rahmen der Analystenerwartungen, während Nettogewinn und bereinigter Gewinn je Aktie die Prognosen übertrafen. «Es gibt keine einzige der 13 Produktkategorien, in denen wir tätig sind, die nicht fast wieder das Niveau der Covid-Zeit erreicht hätte», sagte Faber.

Befürworter von KI

Vorerst will Logitech keine KI-spezifische Hardware entwickeln – also Geräte, die ohne Smartphone oder Bildschirm den direkten Zugriff auf KI-Assistenten ermöglichen. OpenAI hatte Anfang des Jahres ein von Apple-Veteran Jony Ive mitgegründetes Hardware-Startup übernommen. Über deren gemeinsames Projekt ist wenig bekannt, doch OpenAI-Chef Sam Altman erklärte zuletzt, man befinde sich in der Prototypenphase und plane eine Markteinführung innerhalb von zwei Jahren.

Frühere Versuche kleinerer Anbieter wie des Humane AI Pin oder des Rabbit R1 waren dagegen von schwachen Verkaufszahlen und vernichtenden Kritiken begleitet. «Was es da gibt, ist eine Lösung auf der Suche nach einem Problem, das gar nicht existiert», sagte Faber.

Gleichzeitig betonte sie, Logitech sei ein überzeugter Befürworter von KI und habe die Technologie bereits in zahlreiche Produkte integriert – etwa in Videokameras, die automatisch die sprechende Person ins Bild rücken, oder in die neue Maus MX Master 4, die per Seitentaste direkte Zugriffe auf ChatGPT oder Microsoft Copilot bietet.

Auf die Frage, wie sie den Innovationsprozess verändert habe, sagte Faber, sie habe mehr Disziplin in die Produktentwicklung gebracht. Logitech bringt jährlich 35 bis 40 neue Produkte auf den Markt und arbeitet nach einem Drei-Jahres-Produktplan. «Wir investieren weiterhin rund 6 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung – ein sehr hoher Wert in unserer Branche», sagte sie.

Besonders im Fokus bleibt China, der zweitgrösste Markt nach den USA. «Wenn man in unserem Geschäft in China nicht wettbewerbsfähig ist, ist man verloren», sagte Faber. Noch vor zwei Jahren habe Logitech dort «reihenweise Marktanteile verloren». Sie habe ein lokales Team eingesetzt, das Produkte für die Vorlieben der chinesischen Konsumenten entwickelt. Inzwischen wachse das Geschäft in der Region seit drei Quartalen um «mehr als 20 Prozent, und der Rückgang der Marktanteile ist definitiv gestoppt».

Provokatives Nachdenken zur Nachhaltigkeit

Nicht jede Idee ihrer Amtszeit war erfolgreich. Für Aufsehen sorgte Faber im vergangenen Jahr mit der Idee einer «Forever Mouse», die ständig neue Funktionen erhalten und womöglich über ein Abonnementmodell vertrieben werden sollte.

Technikfans, ohnehin genervt von zu vielen Abo-Angeboten, reagierten empört. Tausende Reddit-Nutzer verurteilten den Vorschlag, der schnell als Beispiel für Kundenabzocke gebrandmarkt wurde. Der öffentliche Druck zwang Logitech zu einer Klarstellung: Es handle sich um «provokatives internes Nachdenken über mögliche Wege zu nachhaltigeren Elektronikprodukten», konkrete Pläne für eine solche Maus gebe es jedoch nicht.

«Es ging nie um ein Abonnement», sagte Faber gegenüber Bloomberg. Ziel sei, die Geräte umweltfreundlicher zu machen. «Dinge ständig wegzuwerfen, ist einfach keine gute Sache für den Planeten. Es geht um Langlebigkeit.»

(Bloomberg)