Als Logitech Ende Oktober rund um die Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen die Finanzziele für das Geschäftsjahr 2022/23 bestätigte, staunte man in Analystenkreisen nicht schlecht. Viele andere Rivalen hatten ihre Umsatz- und Gewinnvorgaben da nämlich schon kassiert. Folglich konnte der Kurs der Logitech-Aktie zwischen Oktober und Ende Dezember um fast 30 Prozent zulegen und die Gewinne in den letzten Tagen weiter ausbauen.

Nun erweist sich die damalige Zuversicht des Logitech-Management ins Weihnachtsgeschäft allerdings als übertrieben optimistisch, blieb rückblickend doch nur ein operativer Gewinn (EBIT) in Höhe von 198 bis 203 Millionen Dollar beim Unternehmen hängen. Analysten waren bis zuletzt von mindestens 217 Millionen Dollar ausgegangen.

Der Gewinneinbruch zwingt das Lausanner Unternehmen nun doch noch zu einer Reduktion der Finanzziele. Neuerdings geht es für das am 31. März endende Geschäftsjahr von einem Umsatzrückgang zwischen 13 und 15 Prozent (zuvor 4 bis 8 Prozent) zu konstanten Wechselkursen sowie von einem operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 550 bis 600 Millionen Dollar (zuvor 650 bis 750 Millionen Dollar) aus.

Analystin erhöht überraschend ihr Kursziel

Wie überraschend diese Neuigkeiten für die Börse kommt, zeigen die Kursverluste der Logitech-Aktie. Nach einem Rücksetzer auf 50,70 Franken wird sie zur Stunde noch mit einem Minus von 15 Prozent auf 53,50 Franken abgestraft.

Als eine der ersten ihrer Berufsgilde meldet sich die Analystin der Basler Kantonalbank zu Wort. Sie macht neben den Lieferengpässen bei den Halbleiterherstellern auch den starken Dollar sowie das schwache Verbrauchervertrauen für das schwache Weihnachtsquartal verantwortlich. Sie war bei Logitech allerdings von einer noch grösseren Verlangsamung des Tagesgeschäfts ausgegangen und deshalb nicht sonderlich vom aktuellen Gewinneinbruch überrascht.

Unter Einbezug aller Kriterien erhöht die Analystin ihr Kursziel für die Logitech-Aktie sogar auf 58,50 (zuvor 47,50) Franken. Am Marktgewichten lautenden Anlageurteil ändert sich nichts.

Wie ihr Berufskollege bei Morgan Stanley schreibt, ist es für Logitech bereits die zweite Reduktion der Jahresziele in drei Quartalen. Seines Erachtens hat sich die Nachfragesituation nicht nur bei den Konsumenten, sondern insbesondere auch bei den Firmenkunden schneller als gedacht eingetrübt. Umso mehr fühlt sich der Analyst in seiner "Underweight" lautenden Verkaufsempfehlung sowie im Kursziel von gerade einmal 39 Dollar für die Aktie bestärkt.

Warten auf den 23. Januar

Der Chef der Schweizer Aktienanalyse beim Broker Kepler Cheuvreux will hingegen sowohl seine Kaufempfehlung als auch das Kursziel von 60 Franken unter negativen Vorzeichen überdenken. Er zeigt sich sichtlich Enttäuscht darüber, dass das Management die Finanzziele nach der Bestätigung im Oktober nun doch deutlich nach unten anpassen muss.

Die Zürcher Kantonalbank bleibt bei "Übergewichten" für die Aktie. Dank tieferen Beschaffungskosten sei es Logitech möglich gewesen, die Auswirkungen des Umsatzrückgangs auf die Bruttomarge etwas abzufedern. Sie hält die Aktie selbst nach einer Reduktion ihrer Gewinnschätzungen für unterbewertet. Wichtige Anhaltspunkte verspricht sich die Zürcher Bank von der Veröffentlichung des detaillierten Quartalsergebnisses vom 23. Januar.