Die Aktien von Logitech legen bis 11.50 Uhr 9,56 Prozent auf 67.82 Franken zu, während der Swiss Market Index (SMI) 0,40 Prozent auf 10'289 Punkte verliert. 

Logitech hat im 2. Quartal operativ gegenüber den Erwartungen ein besseres operatives Ergebnis erzielt und ein weniger stark abnehmendes Umsatzwachstum ausgewiesen. Die Ergebnisse für die wichtigen Produktkategorien fielen unterschiedlich aus. Die wichtigste Kategorie, Gaming-Zubehör, schrumpfte um 12 Prozent - und damit deutlich weniger stark als erwartet. Bei Tastaturen hingegen konnte der Rückgang sogar auf minus 3 Prozent abgebremst werden. Bei den Mäusen gab es einen leichten Anstieg von 3 Prozent. Im Gegensatz dazu schrumpfte die Ausrüstung für Videokonferenzen um deutliche 15 Prozent.

Insgesamt habe Logitech Ergebnisse erzielt, die das Potenzial des Unternehmens belegen, erklärte Interims-CEO Guy Gecht: «Wir haben grosse Fortschritte bei der Rückkehr zum Wachstum gemacht und unser Gewinnniveau vor der Pandemie übertroffen. Für den Rest des Jahres bleiben wir vorsichtig optimistisch.»

Die Guidance für das 1. Halbjahr wurde, wie vom Markt erwartet, übertroffen und die Guidance für das laufende Geschäftsjahr konnte gar erhöht werden, schreibt die Zürcher Kantonalbank. Hier wurde im Vorfeld da und dort auf eine Erhöhung spekuliert, die nun eintrat. Dies erklärt denn auch den jüngst vergleichsweise guten Kursverlauf. Die Zürcher Kantonalbank erwartet nun, dass die entsprechenden Revisionen in die Konsensschätzungen einfliessen. Die Logitech-Aktie ist gemäss ZKB-Analyst Andreas Müller leicht unterbewertet - unter anderem auch dank einer sehr starken Bilanz. «Unser normalisierter DCF-Wert vor Revisionen liegt bei 73 Franken», schreibt Müller am Dienstag in einem Kommentar. 

Torsten Sauter von Kepler Cheuvreux erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Zahlen für das zweite Quartal liegen weit über den Prognosen in fast allen Bereichen. Er sagte weiter, dass eine starke Bruttomarge und erhebliche Kostensenkungen geholfen haben. Kepler stuft Logitech mit Halten und einem Kursziel von 67 Franken ein. 

Die britische Barclays Bank hält fest, dass bessere Ergebnisse in allen Bereichen das Ergebnis vorangetrieben hätten. Zum guten Ergebnis hätten auch die sinkenden Lagerbestände, Kostenmanagement und neue Produkte beigetragen. Barclays stuft die Aktie mit Übergewichten und ein Kursziel von 81 Franken ein. Deren Analyst George Wang fügte zudem an, dass die Zahlen zum zweiten Halbjahr selbst bei erhöhter Guidance als konservativ eingestuft werden können. 

Die CEO-Suche scheint in der Schlussphase zu sein

Zur Suche nach einem neuen CEO gab es keine konkreten Neuigkeiten. In den letzten vier Monaten habe sich der Vorstand mit einer Reihe starker, vielseitiger und erfahrener CEO-Kandidaten getroffen und nähere sich einer endgültigen Entscheidung, hiess es. Der bisherige Firmenchef Bracken Darrell trat Mitte Juni nach rund zehnjähriger Amtszeit sofort zurück. Der Vorstand Gecht hat interimistisch die Leitung von Logitech übernommen.

Thomas Daniel Marti
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