Lonza blickt auf ein solides Geschäftsjahr zurück. Nicht nur beim Umsatz, auch beim operativen Gewinn konnte der Pharmazulieferer aus Basel gegenüber dem Vorjahr noch einmal eine Schippe drauflegen. Entsprechende Schätzungen der Analysten werden dabei übertroffen.

"Überschattet" wird die Ergebnisveröffentlichung von eher vorsichtigen Vorgaben für das eben erst angelaufene Geschäftsjahr. Das Unternehmen geht zwar von einem im tiefen zweistelligen Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen aus. Das bewegt sich im Rahmen der Erwartungen. Bei der operativen Marge (EBITDA) will sich der neue Firmenchef Pierre-Alain Ruffieux allerdings noch nicht so richtig festlegen. In der Medienmitteilung wird in diesem Zusammenhang auf die Mittelfristziele verwiesen.

Das mag damit zu tun haben, dass sich in der zweiten Jahreshälfte vor allem die Ertragskraft der zum Verkauf stehenden Tochter Specialty Ingredients deutlich verbessert hat. Im übrigen Geschäft blieb der operative Gewinn (EBITDA) hingegen leicht hinter den Schätzungen einiger Analysten zurück.

Analysten sind sich wegen den Margen uneinig

Auch wer sich ein Strategie-Update des neuen Firmenchefs erhofft hatte, wird enttäuscht. Folglich reissen Gewinnmitnahmen den Kurs der Lonza-Aktie nach unten. Zur Stunde errechnet sich gegenüber dem Schlussstand vom Vortag gar ein Minus von 4,4 Prozent auf 573,40 Franken.

Wie man bei Vontobel festhält, bewegt sich das Jahresergebnis mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Der Zürcher Bank zufolge drückte der Aufbau neuer Produktionskapazitäten im künftigen Kerngeschäft etwas stärker als ursprünglich erwartet auf die Margenentwicklung. Angesichts der zuletzt starken Kursentwicklung und der mittlerweile eher stolzen Bewertung stuft Vontobel die Aktie wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 611 Franken ein.

Die Zürcher Kantonalbank zeigt sich erfreut über die Wachstumsbeschleunigung in der zweiten Jahreshälfte. Doch auch sie kann die Enttäuschung über die Margenentwicklung nicht verbergen. Anders als Vontobel macht die Zürcher Kantonalbank ungünstige Verschiebungen in der Umsatzzusammensetzung in Richtung tiefermargiger Produkte für diese Beobachtung verantwortlich. Sie hält aber dennoch an der "Übergewichten" lautenden Kaufempfehlung für die Aktie fest.

Goldman Sachs gibt sich hingegen entspannt, was die enttäuschende Margenentwicklung in der zweiten Jahreshälfte anbetrifft. Die US-Investmentbank stuft die Aktie mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 560 Franken ein.

Aktie dringend auf neue Impulse angewiesen

In Bankenkreisen ist man angesichts der wenig aussagekräftigen Margenvorgaben eher etwas ratlos. Einzig bei J.P. Morgan hatte man sich sogar auf zurückhaltende Aussagen eingestellt und die diesjährigen Erwartungen an die operative Gewinnentwicklung als zu hoch bezeichnet.

Mit einem Kursplus von mehr als 60 Prozent kommt Lonza die Rolle des letztjährigen Börsenüberfliegers unter den Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) zu. Vom Rekordhoch von Mitte November trennen den Titel keine sechs Prozent. Umso mehr sei die Aktie dringend auf neue Impulse angewiesen, so heisst es weiter.

Impulse könnten dabei sowohl von Neuigkeiten zum Verkauf von Specialty Ingredients als auch von einem Strategie-Update des neuen Firmenchefs ausgehen. Beobachter erhoffen sich nun wichtige Anhaltspunkte von der für 14.30 Uhr angesetzten Analystenkonferenz.