In den vergangenen vier Handelstagen hat Lonza rund 4 Prozent eingebüsst, während der SMI um 1,3 Prozent nachgab. 

Einzig der heutige Aufschwung von mehr als 3 Prozent verhindert die Schlusslichtposition am SMI auf Wochensicht und verringert den Verlust auf 1 Prozent. Dafür springen Kühne+Nagel (-6,3 Prozent) und Roche (-4,4 Prozent) unfreiwillig in die Bresche und positionieren sich am Ende des Klassements.

Einerseits sorgte die Wahl von Vinay Prasad zum obersten Impfstoffregulierer der US-Gesundheitsbehörde FDA für Unruhe in der Pharmabranche. Er stehe Gen-Therapien kritisch gegenüber und gilt als ausgewiesener Impfgegner. Andererseits belasten die Sorgen um mögliche US-Zölle die Industrie. 

Letztere Bedenken konnte Lonza bei der heutigen Quartalszahlenpublikation jedoch reduzieren. Das Unternehmen erwarte gegenwärtig keine wesentlichen finanziellen Auswirkungen von möglichen Zöllen auf seine Produkte oder auf die Rohstoffbeschaffung, hiess es. Dies gelte auch für den Fall, dass Zölle auf Pharmazeutika eingeführt würden. 

Insgesamt überzeugte der Konzern aus Visp den Markt mit dem Ausblick. So sei die kommerzielle Nachfrage in den wesentlichen Bereichen gestiegen und «robuste Dynamik» vorhanden. Ausserdem sei das Kundeninteresse an der neuen Anlage in Kalifornien hoch. Diese gilt als wichtiger Baustein für den im aktuellen Jahr angepeilten Fokus auf das Kerngeschäft, welches im laufenden Jahr um annähernd 20 Prozent wachsen soll. Dafür löst sich Lonza von der Division Capsules and Health Ingredients (CHI), wobei gute Fortschritte gemacht werden, hiess es. 

Analysten bestätigen den optimistischen Unterton. So schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB): «Bei Lonza läuft es wie am Schnürchen.» Einzig die Verspätung der neuen Drug Produkt Fabrik in Stein, die erst im 2027 (statt 2026) im kommerziellen Massstab in Betrieb gehen wird, bemängelt der Experte. Dies sei jedoch aufgrund der Verspätung von kritischem Equipment. 

Auch die Analystin von Vontobel bestätigt: «Das qualitative Update für das erste Quartal 2025 war positiv, und das Geschäft läuft gut.» Laut ihren Aussagen, dürfte Lonza als Wachstumsunternehmen eine starke Performance an den Tag legen, die durch die Übernahme von Vacaville und organisches Wachstum dank hoher Investitionen unterstützt werde. Sie bestätigt ihre Kaufempfehlung und das Kursziel von 680 Franken.

Damit liegt sie nicht weit vom durchschnittlichen Kursziel bei 660,50 Franken entfernt und ist eine von weiteren 23 Analysten, welche den Titel zum Kauf empfehlen. Nur eine Verkaufsempfehlung liegt vor, während fünf Experten den Titel halten würden. Der Analyst von Bernstein geht nach der Zahlenpublikation gar noch höher und veranschlagt das Preisziel auf 740 Franken. Einzig die Deutsche Bank ist mit 744 Franken noch optimistischer. Das wären beinahe 30 Prozent Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kursniveau. 

Aisha Gutknecht arbeitet seit Juli 2024 als Redaktorin für cash.ch.
Aisha GutknechtMehr erfahren