Im laufenden Jahr gehen die Expertinnen von Bain und Altagamma vorerst von sinkenden Verkaufszahlen aus.

Der Luxus stehe aufgrund wirtschaftlicher Gegenwinde zunehmend unter Druck, schreibt das Beratungsunternehmen Bain in einer am Dienstag gemeinsam mit dem italienischen Luxusgüterverband Altagamma publizierten Studie. Eine Stütze sei, dass die Luxusbranche nach wie vor ziemlich widerstandsfähig sei.

Zuletzt sei das Wachstum der weltweiten Verkäufe von persönlichen Luxusprodukten wie Designer-Mode, Schmuck, teuren Uhren, Kunst, Luxusreisen oder teuren Autos aber ins Stocken geraten. Dies nachdem die Umsätze seit Ende der Finanzkrise 2009 - mit Ausnahme während der Covid-Pandemie - Jahr für Jahr zugelegt hätten.

Rückläufige Umsätze erwartet

Die Umsätze der von Bain und Altagamma erfassten Bereiche des Luxusgütermarktes gingen 2024 weltweit um 3 Prozent auf 1478 Milliarden Euro zurück, so die Studie. Und im ersten Quartal 2025 schätzen die Expertinnen, dass die Umsätze um 1 bis 3 Prozent weiter gesunken sind.

Fürs Gesamtjahr 2025 skizzierten sie drei Szenarien: Im wahrscheinlichsten «Continued Slip»-Fall wird ein Minus von 2 bis 5 Prozent erwartet, beim unwahrscheinlichen «Demand Dip» ein Einbruch von 5 bis 9 Prozent und bei einem wenig wahrscheinlichen «In-year Rebound» ein Plus von rund 2 Prozent.

Gefragte Luxushotels

Gefragt bleiben laut dem Papier erlebnisorientierte Segmente wie die Luxushotellerie mit einer guten Auslastung und längeren Aufenthalten oder auch Gourmet-Erlebnisse. Derweil beginnen die Segmente Weine und Spirituosen sowie Fine Arts zu stagnieren.

Mit Blick auf die Weltkarte erwarten die Expertinnen in den wichtigen Märkten USA und China wegen Unsicherheiten zum Zollstreit eine abgeschwächte Nachfrage. In Europa und Japan träfen derweil Rückgänge im Tourismus auf eine «aufgestaute Nachfrage vor Ort», zum Beispiel nach Schmuck.

Obwohl die Nachfrage allgemein kurzfristig nachlasse, habe der Luxussektor in der Vergangenheit stets eine aussergewöhnliche Resilienz gezeigt, heisst es. Diese sei getragen von einer global wachsenden Konsumentenbasis und emotionalen Treibern, hielt Bain-Expertin Claudia D'Arpizio fest.

Eine weiter wachsende Käuferschaft und höhere Einkommen erweitere den Käuferpool auch auf die lange Sicht. Da komme es auf Klarheit und Überzeugung in der Markenstrategie an, ergänzte Federica Levato von Bain.

(AWP)