Die Inflation von 10 Prozent und die rasch steigenden Zinsen hätten die Basis der bestehenden Verträge gesprengt, hiess es. Sie seien zu einer Zeit vereinbart worden, als die Teuerung gering und die Kreditkosten negativ waren, so die Argumentation. 

Rechtliche Bedenken bezüglich der Anpassung der Bedingungen der so genannten TLTROs seien überwindbar, so die Personen, die mit der Debatte vertraut sind. Erörtert werde auch, die dadurch geschaffenen Mittel ähnlich zu behandeln wie Mindestreserven, die mit einem niedrigeren Zins vergütet werden. Auch die Einführung eines Systems gestaffelter Zinsen werde debattiert, hiess es.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte letzten Monat, dass eine TLTRO-Überprüfung "zu gegebener Zeit" kommen werde. Die nächste Gelegenheit, das Thema zu behandeln, wäre die Notenbanksitzung am 26. und 27. Oktober. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Risikofreie Rendite

Ohne Änderungen von Seiten der EZB können Banken, die im Rahmen des TLTRO-Programms Kredite aufgenommen haben, eine risikofreie Rendite auf dieses Geld erzielen, indem sie es in der Einlagenfazilität der EZB parken. Hier liegt der Zins derzeit bei 0,75 Prozent. Bis Ende des Monats könnte er doppelt so hoch sein.

Die EZB-Räte halten dies für problematisch angesichts der Belastungen, die die steigenden Energiekosten inzwischen für die Steuerzahler bewirken. Ihre grösste Sorge sei jedoch, dass das Kreditwachstum, das durch die billigen Kredite angekurbelt werden sollte, nun die bereits ausufernde Inflation zusätzlich anfachen könnte.

Die EZB setzt seit 2014 gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte ein. Sie wurden auch während der Pandemie dazu genutzt, die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte zu gewährleisten. Die letzten TLTROs werden erst Ende 2024 fällig.

Für die gesamte Laufzeit der Darlehen werden den Banken derzeit Zinsen in Höhe des durchschnittlichen EZB-Einlagensatzes berechnet. Obwohl die Zinsen nun angehoben wurden, drücken acht Jahre der Negativzinsen dabei den Mittelwert.  

(Bloomberg)