Der EZB-Rat entschied sich für die von Chefvolkswirt Philip Lane vorgeschlagene und von Analysten erwartete Anhebung um 50 Basispunkte, nachdem die Diskussion im Gremium zu einem Kompromiss über die Gesamtentscheidung geführt hatte, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen, die nicht namentlich genannt werden möchten.

Die Falken unter den Währungshütern liessen in ihrem Drängen auf eine stärkere Anhebung nach, weil sie die deutliche Botschaft über die künftigen Schritte der EZB und eine feste Vereinbarung über den baldigen Beginn des Bilanzabbaus in den Vordergrund stellten, heisst es.

Ein Sprecher der EZB lehnte es ab, sich zu den Überlegungen des Rat zu äussern.

Mit der heutigen Zinsentscheidung verlangsamt die EZB das Tempo der Straffung. Sie hielt aber gleichzeitig eine starke Rhetorik der Inflationsbekämpfung aufrecht, unter anderem durch die Ankündigung von Präsidentin Christine Lagarde, weitere Erhöhungen um einen halben Prozentpunkt im Jahr 2023 vorzunehmen. Ihr zufolge gab es eine "breite Mehrheit", die diese Strategie befürwortet.

"Einige hätten vielleicht etwas mehr tun wollen, andere etwas weniger, aber letztendlich haben wir uns mit einer sehr breiten Mehrheit auf die Entscheidung geeinigt, die Ihnen vorliegt", sagte sie. Lagarde betonte, dass die Entscheidung keine weitere Verlangsamung einläute.

"Wer glaubt, dass dies ein Wendepunkt für die EZB ist, der irrt", sagte Lagarde auf ihrer Pressekonferenz nach der Ratssitzung. "Es gibt noch einiges zu tun, wir haben einen längeren Weg vor uns, und wir sind auf ein langes Spiel eingestellt."

(Bloomberg)

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