Die geplante Kürzung der Zollkontingente sowie eine Erhöhung der Zölle auf 50 Prozent gefährden laut dem Branchenverband Metal Suisse den Zugang zum wichtigsten Exportmarkt für Schweizer Stahl. Zwar sei die Notwendigkeit eines Schutzes der europäischen Stahlhersteller vor billigen Importen aus Asien nachvollziehbar, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. «Jedoch könnte diese Massnahme den Schweizer Stahlexporteuren das wirtschaftliche Genick brechen und auch den Maschinenbau gefährden», schrieb Metal Suisse.
Die geplante Reduktion der Zollkontingente ohne spezifische Ausnahmeregelungen für die Schweiz käme einem faktischen Exportverbot für Schweizer Produzenten gleich.
Stahlwerke sind auch für Recycling zentral
Besonders betroffen wären die beiden grossen Stahlwerke Gerlafingen und Emmenbrücke, die auch zentrale Akteure im Recycling von Stahlschrott sind. Fällt deren Kapazität weg, müsste der Schrott laut Metal Suisse vermehrt ins Ausland exportiert werden, wobei die logistischen Kapazitäten der Schiene und Strasse zu überlasten drohten.
Der Dachverband betont, dass die Schweizer Stahlindustrie EU-Hersteller nicht durch Überproduktion oder Dumpingpreise konkurrenziere. Beide Werke seien zudem eng in die Versorgungsketten und Wertschöpfungssysteme im nahen Ausland integriert.
Die zunehmend protektionistische Haltung der EU sei seit Längerem absehbar gewesen, schrieb Metal Suisse weiter. Warnungen der Industrie hätten beim Bundesrat jedoch wenig Resonanz gefunden.
Die EU-Kommission habe signalisiert, dass Sonderregelungen für Drittstaaten im Einzelfall möglich seien. Die Schweiz müsse diese Chance nun nutzen, um die mit der Stahlindustrie verbundenen Arbeitsplätze zu sichern, so der Verband.
(AWP)