Die Aktien des Solarmodulbauers Meyer Burger verlieren am Freitag bis 3 Prozent auf 0,65 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,6 Prozent tiefer steht. Der Titel des Thuner Unternehmens hat seit Jahresbeginn bereits 27 Prozent zugelegt. Auf Jahressicht beträgt das Kursplus gar 137 Prozent.
Der zuständige Analyst der Credit Suisse erhöhte das Kursziel für Meyer Burger zwar von 0,21 auf 0,31 Franken, belässt die Einstufung aber auf "Underperform". Das neu anvisierte Kursziel impliziert weiterhin ein hohes Abwärtspotenzial – neu minus 53 Prozent.
Analyst Patrick Laager erhöhte für den Solarzellenhersteller seine EBITDA-Prognosen bis 2024 basierend auf höheren Verkaufspreisen. Insgesamt geht er im laufenden Geschäftszyklus nun von einem höheren Wachstum und einer verbesserten Profitabilität aus. Seine EBITDA-Prognosen für 2022 bis 2024 seien aber noch immer um 16, 64 und 43 Prozent unter der Konsenserwartung.
Gleich mehrere Bedenken führen denn auch dazu, dass Laager an seinem Underperform-Rating festhält. So verfüge Meyer Burger mit Heterojunction zwar über eine überlegene Technologie, es scheine aber, dass die Technologie des Konkurrenten TopCon zum Mainstream werde. Allgemein rechnet der Analyst mit einem steigenden Konkurrenzdruck. Auch die EU, wo Meyer Burger vom "Green Deal" profitiere, sei kein geschlossener Markt und für Konkurrenten ausserhalb der EU offen, so Laager.
Im ersten Halbjahr 2022 resultierte bei einem Umsatz von 56 Millionen ein Verlust von 41 Millionen Franken. Meyer Burger wird am 23. März die Jahresergebnisse für das Jahr 2022 öffentlich machen.
Die meisten anderen Experten sind optimistischer für Meyer Burger. Goldman Sachs etwa nahm Anfang Woche die Erstabdeckung der Aktie von Meyer Burger mit einer Kaufempfehlung auf. Das 12-Monats-Kursziel lautet 96 Rappen. Damit stellten die Amerikaner das bisher höchste Kursziel von 92 Rappen von Mirabaud Securities in den Schatten.
(AWP/cash)
2 Kommentare
Bei Solarmodulen ist aus meiner Sicht unerheblich, welche Technik mainstream ist. Auf die Werte kommt es an, und da ist HJT mindestens gleichwertig. Zudem ist die Fertigung von HJT einfacher, da weniger Schritte erforderlich sind. TopCon gibt es nur, weil es kompatibel ist zur Fertigung früherer PERC-Technik, die inzwischen veraltet ist. So können ältere Fabriken auf TopCon aufgerüstet werden, während man für HJT neu bauen muss. Meyer Burger hat keine alten Fabriken. Für mich ist das kein Nachteil, sondern ein Vorteil für Meyer Burger, weil sie hohe Qualität so kostengünstiger als die TopCon-Konkurrenz produzieren können.
Ich kann die Ausführungen von elektrony voll unterstützen. Die CS ist ja bekanntlich schon seit längerem eher etwas einäugig auf Meyer Burger eingestellt. Lassen wir uns positiv überraschen.