Vier Monate, eine Woche und vier Tage: So lange war Meyer Burger vom Handel an der Schweizer Börse ausgesetzt. Am Montagmorgen geben die Aktien des Solarunternehmens nochmals ein dreimonatiges Comeback, bevor sie, gemäss einer Meldung der Regulierungsstelle der SIX, am 14. Januar endgültig dekotiert werden.

Gut eine halbe Stunde nach Börseneröffnung fällt der Aktienkurs des Thuner Solarunternehmens um fast 85 Prozent auf 0,12 Franken. Anfang Juni wurde er noch bei 0,75 Franken gehandelt, bevor die Aktien vom Handel suspendiert wurden. Derweil legte der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) um 0,40 Prozent auf 17'218 Punkte zu.

Bei Meyer Burger geht die Sonne definitiv unter. Das Unternehmen befindet sich in der Nachlassstundung. Nach Einschätzung des Verwaltungsrats besteht aus heutiger Sicht keine realistische Chance mehr für eine Rettung der gesamten Unternehmensgruppe, heisst es in einer Mitteilung von Mitte September. Derweil würden die Bemühungen für einen Verkauf von Teilen der Gruppe oder von Aktiven in der Schweiz, Deutschland und in den USA weitergeführt.

Für die Muttergesellschaft Meyer Burger Technology AG werde der Abschluss eines Nachlassvertrags angestrebt, womit ausgeschlossen sei, dass den Aktionären eine Liquidationsdividende ausgerichtet werden könne, heisst es weiter. Sowohl den noch verbliebenen rund 45 Mitarbeitenden in der Schweiz als auch den 600 Mitarbeitenden in Deutschland wurde bis auf ein Abwicklungsteam gekündigt.

Die Insolvenzverwalter in Deutschland hatten Anfang September mitgeteilt, dass es keine Investoren für die Standorte gebe. Der Geschäftsbetrieb der Werke in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) wurde deshalb am 1. September eingestellt. Gespräche mit möglichen Interessenten liefen nach Angaben der Insolvenzverwalter weiter.

Die 300 Angestellten in den USA wurden bereits im Mai entlassen. Derweil wurde Anfang September von einem Gericht in den USA der Verkauf von Maschinen und Anlagen an die Firma Babacomari Solar North für insgesamt rund 29 Millionen US-Dollar genehmigt.

(cash/AWP)