Petr Kondrashev, der über die Beteiligungsgesellschaft Sentis Capital 10 Prozent an Meyer Burger hält und damit wichtigster Aktionär des Solarzellenherstellers ist, hat gegen den früheren Verwaltungsrat Urs Fähndrich eine einstweilige Verfügung erwirkt. Dies geht aus einem Gerichtsdokument von vergangener Woche hervor, dass der Nachrichtenagentur AWP vorliegt.

Fähndrich wird es unter Androhung einer Strafe von bis zu 250'000 Euro untersagt, eine bestimmte diffarmierende Aussage über Kondrashev zu verbreiten. Anlass für die einstweilige Verfügung durch das Landgericht Hamburg ist ein Email von Anfang Februar, das Fähndrich an die Redaktion eines deutschen Fernsehsenders geschickt hatte. Das Mail wurde im Vorfeld eines Auftritts von Meyer-Burger-CEO Gunter Erfurt verschickt. Unter dem Titel «Hintergrundbriefing» legt Fähndrich darin seine Sicht zu Erfurts Leistungsausweis und zum Geschäftsmodell von Meyer Burger dar.

Gemäss Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel, der Kondrashev vertritt, war das Email kein Einzelfall. Steinhöfel versucht nach eigenen Angaben nun Auskunft darüber zu erhalten, wem sonst gegenüber Fähndrich, der in den Jahren 2020 und 2021 selbst Verwaltungsratsmitglied von Meyer Burger war, noch ähnliche Äusserungen gemacht hat.

Fähndrichs rechtsanwaltschaftliche Vertretung liess am Dienstag auf Anfrage verlauten, dass ihrem Mandaten bisher die einstweilige Verfügung nicht zugestellt worden sei und daher nach deutschem Recht noch kein Verbot wirksam sei. Zudem weist Rechtsanwalt Ben Irle in der AWP zugestellten Stellungnahme darauf hin, dass die einstweilige Verfügung sich lediglich auf eine einzelne Äusserung im Hintergrundbriefing beziehe, die einer korrekt wiedergegebenen Formulierung eines Zeitungsartikels entspreche.

(AWP)