Die Valoren von Meyer Burger notieren am Montag 16 Prozent tiefer bei 0,041 Franken, während der Swiss Performance Index (SPI) 0,15 Prozent tiefer steht. Seit Jahresbeginn hat der Titel mehr als 78 Prozent an Wert verloren. 

Das Unternehmen teilte am Morgen die Bedingungen für die Kapitalerhöhung mit. Auf 5 alte Aktien werden 28 neue Aktien zu einem Preis von 0,01 Franken ausgegeben. Die Transaktion hat somit folgenden Wert: 5 alte Aktien zu je 0,041 Rappen ergeben 0,205 Rappen plus 28 neue Aktien zu je 0,01 Franken ergeben für 33 Aktien einen Preis 0,0146 Franken oder knapp 1,5 Rappen nach Kapitalerhöhung. Die rechnerische Verwässerung der Altaktionäre beträgt rund 67 Prozent, wie Bernd Laux von der Zürcher Kantonalbank festhält. 

Die Eigenkapitaltransaktion ist nicht bankgarantiert, was der ZKB-Analyst als ungewöhnlich einschätzt. «Der Erfolg hängt somit einzig vom Appetit der Investoren ab. Im Vorfeld hat sich Meyer Burger die Zusage von Sentis (50 Millionen Franken), dem Grosskunden DESRI (20 Millionen US-Dollar) und von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung (ca. 0.37 Prozent) gesichert. Das entspricht rund 33,5 Prozent der Gesamtplatzierung.» Die erfolgreiche Umsetzung der Kapitalerhöhung ist eine notwendige Voraussetzung, um Meyer Burgers finanzielles Überleben zu sichern und die drohende Insolvenz abzuwenden. Der ZKB-Analyst hält am Rating «Untergewichten» fest.

Deutlich wohlwollender stuft die US-Investmentbank Goldman Sachs das Unterfangen der Rekapitalisierung von Meyer Burger ein, auch wenn das Rating für Meyer Burger auf «Neutral» von «Buy» gesenkt und das Kursziel auf 0,07 von 0,38 Franken reduziert wurde. Der Investment Case für Meyer Burger hat sich aus Sicht des Analysten von Goldman Sachs im Jahr 2023 deutlich verändert. Die Gruppe begann das 2023 mit einem klaren und umsetzbaren Rahmen, der durch den US Inflation Reduction Act (IRA) eingeführt wurde und der Solarindustrie erheblichen Rückenwind gab.

Während dies zu einem profitablen Wachstum in den USA führte, trübte das chinesische Überangebot an Modulen in Europa die Chancen. Dies drückte auf die Rentabilität, führte zu einem schwächer als erwarteten Cashflow und schuf eine Finanzierungslücke von 450 Millionen Franken für die US-Ambitionen des Unternehmens.

Meyer Burger Technology AG will über die Bezugsrechtsemission rund 200 Millionen Franken zur Finanzierung ihrer Expansion in die USA aufnehmen. Die Gesellschaft plant die Ausgabe von bis zu 20'144'423'886 neuen Aktien. Der Verwaltungsrat von Meyer Burger hat seine Anträge an die ausserordentliche Generalversammlung, die am Montag in Thun stattfindet, an die Bedingungen der Bezugsrechtsemission angepasst. Der Prospekt für die Bezugsrechtsemission wird voraussichtlich am 19. März 2024 veröffentlicht.

Thomas Daniel Marti
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