Am Hauptsitz von Sika in Baar kann man sich endlich wieder aufs Tagesgeschäft konzentrieren. Der Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an die französische Saint-Gobain ist abgesagt. Und selbst wenn sich der Bauchemiehersteller die neu gewonnene Freiheit teuer erkaufen musste, kann er nach vorn blicken.

Während dem jahrelangen Kontrollstreit immer an der Seite des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung: Der US-Milliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Frau Melinda.

Einer Beteiligungsmeldung an der Schweizer Börse zufolge hält das Ehepaar über ihre Beteiligungsgesellschaft Cascade 5,3 Prozent der Stimmen. Als Meldegrund wird "die Auflösung einer Gruppe nach der Einführung der Einheitsaktie" angegeben.

Damit ist die Auflösung der einst während des Kontrollstreits gebildeten Aktionärsgruppe bestehend aus Cascade und dem bekannten Vermögensverwalter Threadneedle gemeint. Hielten sie zuvor gemeinsam 4,77 Prozent der Stimmen, kontrolliert Cascade nach der Auflösung nun gar alleine 5,3 Prozent.

Zwar wirken sich sowohl die Einführung der Einheitsnamenaktie als auch der Erwerb von rund 7 Prozent der Titel durch Sika selbst bei anschliessender Vernichtung positiv auf den Stimmenanteil bestehender Aktionäre wie Cascade aus.

Jüngstes Kursfeuerwerk bloss ein Strohfeuer?

Im hiesigen Berufshandel wird dennoch nicht ausgeschlossen, dass Bill und Melinda Gates in den letzten Wochen weitere Sika-Aktien über den offenen Markt zugekauft haben. Wichtige Anhaltspunkte erhofft man sich von einer möglichen Beteiligungsmeldung seitens von Threadneedle in den kommenden Tagen.

Kursentwicklung der Sika-Aktie über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Nach einem Vorstoss in die Nähe von 150 Franken geriet die Einheitsnamenaktie von Sika in den letzten Tagen wieder unter Verkaufsdruck. Das Interesse an der Aktie habe nachgelassen, was unter anderem auf wegbrechende Eindeckungstransaktionen ausländischer Leerverkäufer zurückzuführen sei, so verlautet aus dem Handel.

Sika ein Liebling der Analysten

Damit ist das Kursplus seit Jahresbeginn auf 6 Prozent geschmolzen. In Anbetracht des um gut 5 Prozent schwächeren Swiss Performance Index kommt die Sika-Aktie allerdings immer noch recht gut davon.

Sika gilt hierzulande auch weiterhin als der Liebling der Aktienanalysten. Von neun Banken raten nicht weniger als sieben zum Kauf der Aktie. Das höchste Kursziel hat HSBC ausstehend. Die britische Grossbank sieht die Sika-Aktie auf über 168 Franken steigen. Das entspräche aus heutiger Sicht einem Anstieg um fast 25 Prozent. Verkaufsempfehlungen gibt es für Sika hingegen keine.