Mit der neugestalteten Partnerschaft machen Microsoft und OpenAI nach langwierigen Diskussionen den Weg für eine Umwandlung des ChatGPT-Entwicklers in eine sogenannte Public Benefit Corporation (PBC) frei. Diese US-Rechtsform soll dazu dienen, Gewinnstreben und soziale Ziele in Einklang zu bringen.

Als PBC kann der gewinnorientierte Teil von OpenAI stärker wie ein traditionelles Unternehmen agieren. Dadurch erhält Firmenchef Sam Altman mehr Freiheiten bei der Umsetzung seiner Geschäftsstrategie und der Suche nach weiteren Partnern. Anteile an dem Unternehmen werde er entgegen früheren Überlegungen aber nicht erhalten, betonte ein OpenAI-Sprecher. Altman haben Engagements bei anderen Startups bereits zum Milliardär gemacht.

Die überarbeitete Vereinbarung beseitigt auch ein Hindernis auf der Suche nach neuen Geldgebern. Ursprünglich hatte OpenAI Microsoft als Gegenleistung für damals dringend benötigte Rechenkapazitäten umfangreiche Rechte an den eigenen Entwicklungen eingeräumt. Mit der wachsenden Popularität von ChatGPT führte dies zu wachsenden Spannungen zwischen den beiden Firmen.

Die Kontrolle über den gewinnorientierten Teil von OpenAI behält den Angaben zufolge jedoch die gemeinnützige OpenAI-Foundation. Sie hält 26 Prozent der Anteile an der PBC und kann die Beteiligung ausbauen, wenn bestimmte Entwicklungsziele erreicht werden. Die Führung der Stiftung, zu der auch Altman zählt, hat das Recht, das Management der PBC auszuwechseln.

Microsoft bleibt OpenAI-Grossaktionär

Künftig wird Microsoft nicht mehr der bevorzugte Cloud-Anbieter für OpenAI sein, hiess es weiter. Im Gegenzug buche das Startup Rechenkapazitäten im Volumen von 250 Milliarden Dollar bei dem Softwarekonzern. Microsoft werde zudem 27 Prozent an OpenAI halten. Bei der aktuellen Bewertung des KI-Entwicklers von 500 Milliarden Dollar entspricht das einem Wert von 135 Milliarden Dollar. Das ist etwa das Zehnfache der Summe, die Microsoft bislang in OpenAI investiert hat. Darüber hinaus erhalte der «Windows»-Anbieter bis auf Weiteres 20 Prozent der OpenAI-Umsätze, sagten Insider.

Microsofts Rechte am geistigen Eigentum bestimmter OpenAI-Entwicklungen werden bis 2032 verlängert, fügten die Firmen hinzu. Diese Vereinbarung gelte auch dann, wenn ein unabhängiges Expertengremium bestätigt, dass OpenAI eine Künstliche Allgemeine Intelligenz (AGI) entwickelt hat. Dieser Punkt gilt als erreicht, wenn die Software einem gebildeten Menschen als ebenbürtig betrachtet werden kann.

Microsoft-Aktien stiegen daraufhin an der Wall Street um bis zu 4,2 Prozent. Der Schritt löse das Problem, dass OpenAI als gemeinnützige Organisation strukturiert war und schaffe Klarheit über die Eigentumsrechte an der Technologie, sagte Analyst Gil Luria vom Research-Haus D.A. Davidson.

(Reuters)