Im März überschritt das Handelsvolumen im Zuge der Credit-Suisse-Krise an den Schweizer Börsen das Niveau von 100 Milliarden Franken. Für den Rest des Jahres aber dümpelte dieses zwischen 50 und 75 Milliarden vor sich hin - und damit deutlich unter dem Volumen des bereits bescheidenen Vorjahres. 

Ganz anders sieht es an der Wall Street aus. Dank den Kursgewinnen des Nasdaq 100 und des S&P 500 Index Richtung Allzeithoch - oder wie im Falle des Dow Jones Industrial Index auf neue Rekordhöhen - haben auch die Handelsvolumen deutlich angezogen. Und das Interesse der Anleger nach Aktienanlagen scheint ungebrochen. So floss letzte Woche eine beispiellose Menge an Bargeld in den grössten und ältesten börsengehandelten ETF der Welt, nachdem die amerikanische Notenbank Fed am Mittwoch angedeutet hat, dass sie die Zinsen im nächsten Jahr senken könnte.

Der 478 Milliarden Dollar schwere SPDR S&P 500 ETF - Ticker SPY - von State Street verzeichnete am Freitag mit 20,8 Milliarden Dollar den grössten Zufluss seit der Gründung des Fonds im Jahr 1993. Laut Bloomberg Intelligence war es der grösste gemessene Tageszufluss aller ETFs. Im Laufe der Woche sammelte der ETF mehr als 24 Milliarden US-Dollar ein. Das ist ebenfalls ein Rekordwert.

Die Zuflüsse von SPDR S&P 500 ETF fielen mit mehreren Ereignissen zusammen, welche die Handelsaktivitäten erhöhten, erklärte Matt Bartolini, Leiter von SPDR Americas Research bei State Street Global Advisors. Der vergangene Freitag war der letzte Handelstag vor Inkrafttreten der Neugewichtung von S&P 500 und Nasdaq 100. Dies veranlasste Fonds, die Billionen von Dollar verwalten, sich an die neue Indexzusammensetzung anzupassen.

Umschichtungen aus den magischen Sieben

Am letzten Freitag verfielen auch Optionen im Wert von rund 5 Milliarden US-Dollar, was in der Regel dazu führt, dass Wall-Street-Manager bestehende Positionen verlängern oder neue eröffnen. "Der Zufluss, den wir am Freitag sahen, kam zu 100 Prozent organisch von Kunden, Investoren und Händlern“, sagte Bartolini. "Es spiegelt auch die massive Weihnachtsmann-Rallye wider, die wir in den letzten Tagen erlebt haben – also auch der Momentum-Handel bei SPY.“ Unterdessen lagen die Handelsvolumina beim SPY am letzten Donnerstag und Freitag deutlich über dem Monatsdurchschnitt.

Der Invesco QQQ Trust Series I - Tickersymbol QQQ, der den Nasdaq 100 abbildet, verzeichnete am Freitag einen Abfluss von 5,2 Milliarden US-Dollar, den höchsten Wert für eine einzelne Sitzung seit dem Jahr 2000. "Ein grosser Index-orientierter Anleger hat möglicherweise seine Bücher neu gewichtet“, sagte Dave Lutz, Leiter ETFs bei Jones Trading. Todd Sohn, ETF-Stratege bei Strategas, führte die Abflüsse darauf zurück, dass Anleger nach dem massiven Anstieg der Tech-Aktien in diesem Jahr Gewinne mitnahmen. Der Nasdaq 100 ist 2023 um 53 Prozent gestiegen. Er wurde durch die Zuwächse bei Mega-Cap-Technologieaktien angetrieben.

Der S&P 500 Equal Weight ETF von Invesco, der ein Engagement im gleichgewichteten S&P 500 Index bietet, hat letzte Woche 2,1 Milliarden US-Dollar eingenommen. Es ist ein Zeichen dafür, dass Anleger «zu Beginn des Jahres 2024 ihr Engagement in Magnificent-7-Typ-Gewichtungen weiter reduzieren wollen», sagte Sohn.

(Bloomberg/cash)