Die Schweizer Haushalte müssen auch im nächsten Jahr mit einem deutlichen Anstieg der Krankenkassenprämien rechnen. Im Januar und Februar sind die Gesundheitskosten im Vergleich zum Vorjahr erneut um 6,7 Prozent gestiegen, wie «20 Minuten» berichtet. In den zwei Monaten wurden für Medikamente, Spitalaufenthalte, Behandlungen und sonstige Gesundheitsdienstleistungen gut 7 Milliarden Franken in Rechnung gestellt. Die Daten stammen von der Sasis AG, die Teil der Santésuisse-Gruppe ist. Pro Kopf fiel der Anstieg mit 5,7 Prozent etwas geringer aus. Das hängt in erster Linie mit der Zuwanderung jüngerer Menschen zusammen, die im Schnitt weniger Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen.
Alles deutet also auf den dritten grossen Prämienanstieg in Folge hin. Bereits in diesem Jahr sind die Krankenkassenprämien in der Grundversicherung schweizweit im Schnitt um 8,7 Prozent gestiegen. 2023 ging es um 6,6 Prozent nach oben.
Massive Kostenanstiege in der Westschweiz
In der Westschweiz könnte die Prämienkeule 2025 besonders hart zuschlagen: Gemäss den Sasis-Daten stiegen die Kosten in Genf um 9,3 Prozent, in Waadt sind es 10,7 Prozent und in Neuenburg sogar über 12 Prozent. Doch auch in Zürich stiegen im Januar und Februar die Gesundheitskosten um 10,1 Prozent und in Schwyz um 9 Prozent.
Im Vergleich dazu fallen die Anstiege in Bern (2,9 Prozent), Luzern (2,9), Aargau (1,9) oder Uri (1,3) deutlich geringer aus. In Graubünden gingen die Kosten gar um 0,4 Prozent zurück.
Doch wie aussagekräftig sind die Daten vom Januar und Februar für das Gesamtjahr? «Das Kostenwachstum fällt zu Jahresbeginn jeweils noch etwas grösser aus», sagt Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly (63) von Comparis. Das liege vor allem daran, dass im Frühjahr noch Rechnungen fürs Jahr 2023 versendet werden. «Für die Abgrenzung der Jahre wäre aber eigentlich der Behandlungszeitpunkt relevant», so Schneuwly.
Comparis-Experte rechnet mit fünf Prozent
Trotzdem deutet der Kostenanstieg bereits an, was auf die Prämienzahler im nächsten Jahr zukommt. «Ich gehe davon aus, dass die Krankenkassenprämien im nächsten Jahr erneut um rund fünf Prozent ansteigen werden», so der Experte. Die Kostenexplosion der vergangenen Jahre führt er auf einen Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie zurück, aber auch auf die wachsende Gruppe der betagten Menschen. Auffällig sei zudem, dass die Kosten bei den Jungen überproportional stark zulegen – auch wenn sie bei den Gesamtkosten natürlich noch deutlich unter dem Schnitt liegen.
Was Schneuwly sauer aufstösst: In den Jahren 2019, 2020 und 2021 stiegen die Krankenkassenpämien im Schnitt weniger stark als die Kosten. «Damals hatten sie noch grössere Reserven zur Verfügung, mit denen sie die Kostenschwankungen ausgleichen konnten. Doch der Bund hat die Krankenkassen in der Vergangenheit mehrfach dazu verdonnert, ihre Reserven abzubauen.» Deshalb habe man nun gar die Situation, dass die Schwankungen bei den Prämien grösser wären als bei den Kosten.
Dieser Artikel erschien zuerst im Blick unter dem Titel: «Krankenkassen-Prämien könnten um 5 Prozent steigen».
4 Kommentare
Der Bundesrat hat aus den vergangenen Jahren nichts gelernt und läst sich von den Fehlinformationen der Krankenkassen- und Pharma-Lobbyisten fehlleiten. Es ist an der Zeit, dass eine Volksinitiative zur schweizweiten Vereinheitlichung der Krankenkassenprämien in der Grunddeckung vorgenommen wird und die Krankenkassen selber zu einem effizienteren Arbeiten und einer Kostenreduktion erzwungen werden. Wegen der sehr schwachen Führung unseres Bundesrates werden die ältere und finanziell schwächere Bevölkerung bald ihre KK-Prämien nicht mehr bezahlen können. Dies ist ein erster Schritt für Viele zur Armut in der Schweiz. So kann es nicht mehr weitergehen! Eine Volksinitiative muss gestartet werden und der Bundesrat zu raschem Handeln gezwungen werden!
gabs doch schon und wurde von den schlauen schweizern abgelehnt.... in österreich nennen wir sie gebietskrankenkassen die für weniger geld (%tualer lohnabzug) viel mehr leistungen bieten... zb zahnarzt
Der TARMED ist veraltet und muss angepasst werden. Die KK haben leider kein Interesse daran, da sie die Beiträge der Versicherten immer anpassen können.
Der Kanton heisst AARGAU und nicht Aarau, auch wenn das zürcher Medienschaffende, ink.l Fernseh - und Radioleute, trotz eidg. Matura NIE verstehen ...