Die Zahlen, die der Sensoren-Spezialist AMS am Dienstagmorgen für das Jahr 2019 publizierte, konnten durchaus beeindrucken: Mit 32 Prozent mehr Umsatz, einer operativen Bruttogewinnmarge von 28 Prozent (9 Prozent im Vorjahr) und einem Reingewinn von 158,9 Millionen Dollar (1,6 Millionen im Vorjahr) übertraf man den Analysten-Konsensus deutlich. Einmal mehr war das Consumer-Geschäft (etwa Sensoren für Smartphones, insbesondere Apples iPhone) mit 82 Prozent Umsatzanteil die tragende Säule.

Das Non-Consumer-Geschäft (Automotive- und Industriebereich) macht noch immer lediglich 18 Prozent des Umsatzes aus. Ein Klumpenrisiko? "Strategisch streben wir ein Verhältnis von 60/40 zugunsten des Consumer-Bereichs an", sagt Alexander Everke im cash-Video-Interview. Erreicht werden soll das vor allem durch die Übernahme des deutschen Lichtspezialisten Osram, der stark im Automobil-Bereich engagiert ist.

«Coronavirus keinen Impact»

Doch mit dem verstärkten Fokus auf die Industrie-Zulieferbranche stösst man in ein Feld, welches derzeit stark unter Druck gerät. Zuletzt sorgten insbesondere das Coronavirus und seine schwer abschätzbaren Folgen für zusätzliche Unsicherheit. AMS zeigt sich diesbezüglich demonstrativ gelassen. "Wir sehen derzeit keinen negativen Impact des Virus auf unsere Geschäftsbereiche", versichert Finanzchef Michael Wachsler-Markowitsch an der Medienkonferenz am Dienstag.

Vielmehr sieht sich der Sensoren-Spezialist mit der Osram-Übernahme vor einer glorreichen Zukunft. "Wir bilden mit Osram zusammen einen globalen Champion für Sensoren-Lösungen und Photonik", sagt Everke. Durch die Fusion erwartet sich AMS Synergien auf Kostenseite in Höhe von 300 Millionen Euro, die direkt im ersten Jahr nach der vollständigen Übernahme greifen sollen. Allerdings herrscht unter Anlegern die Sorge, dass sich AMS mit der Übernahme der deutlich grösseren Osram überheben könnte.

Derartige Sorgen begegnet Everke mit den starken AMS-Zahlen von 2019 und der guten Zusammenarbeit mit dem Osram-Management. Man habe einen klaren Plan, was die Integration angeht und lasse sich im ganzen Prozess von externen Beratern unterstützen. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Osram-Übernahme sehr gut umsetzen werden", so Everke.

AMS will volle Kontrolle über Osram

Bereits am Vorabend hatte AMS angekündigt, bei Osram die volle Kontrolle übernehmen zu wollen. Dazu streben die Österreicher einen sogenannten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an. Statt der jetzigen knapp 60 Prozent wären dafür allerdings 75 Prozent der Stimmen an der Osram-Generalversammlung nötig.

Trotz der monatelangen Querelen um den 60-Prozent-Anteil macht sich Everke keine Sorgen darüber, die nötigen 75 Prozent zu erlangen. "Wir sind in der Lage, weitere Aktien zu kaufen. Zudem brauchen wir nicht zwangsläufig 75 Prozent der Anteile, sondern 75 Prozent der anwesenden Stimmen an der GV", betont Everke.

Sehen Sie ausserdem im cash-Video-Interview, welche Dividendenstrategie AMS für 2020 verfolgt und was CEO Alexander Everke über den volatilen Aktien-Kurs von AMS sagt.