cash: Letzten August sagten Sie, Mobilezone werde ein besseres Gesamtergebnis 2013 erzielen als letztes Jahr. Stimmt der Kurs noch?

Martin Lehmann: Ja, wir halten an unserem Ziel fest. Mitentscheidend für die Realisierung dieses Ziels ist aber die Entwicklung der Verkäufe der beiden Smartphone-Modelle iPhone 5S und 5C. Die relativ späte Einführung der beiden Modelle hilft uns nicht gerade, aber ich bin dennoch zuversichtlich.

Mobilezone bezahlte in der Vergangenheit jeweils 60 Rappen Dividende pro Aktie. Ist dieser Betrag auch in Zukunft gesichert?

Mobilezone gilt in der Anlegerwelt als dividendenstarker Titel und dem gilt es auch in Zukunft Rechnung zu tragen. Die Akquisitionen, die wir im laufenden Jahr durchgeführt hatten, wird unsere Dividendenpolitik kaum beeinträchtigen. Letzten Endes ist die Höhe der Dividende aber ein Entscheid des Verwaltungsrates beziehungsweise der Generalversammlung.

Die Aktie notiert 6 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn. Wie erklären Sie sich diesen Rückgang?

Der Aktienkurs gibt den Wert der Firma wieder, und den gilt es zu respektieren. Die Entwicklung der Mobilezone-Aktie inklusive Dividende war bislang eine Erfolgsstory für unsere Aktionäre, und diese wird auch in diesem Jahr weitergesponnen werden. Wir haben stets bewiesen, dass wir Bereiche mit rückläufigem Wachstum mit anderen Bereichen mehr als kompensieren können. Und dies ist auch in Zukunft unser Anspruch.

Financier Martin Ebner ist mit einer Beteiligung von knapp 22 Prozent grösster Aktionär. Nimmt er Einfluss auf die Strategie von Mobilezone?

Nein, er hält sich komplett zurück. Mobilezone kann sich glücklich schätzen, einen Ankeraktionär wie Ebner in den eigenen Reihen zu haben, gerade weil Mobilezone von der Marktkapitalisierung her betrachtet relativ klein ist.

Die neuen iPhone-Modelle werden hierzulande offiziell ab dem 25. Oktober erhältlich. Sind Sie mit dem bisherigen Reservierungsvolumen zufrieden?

Es ist vergleichbar mit früheren Produkteeinführungen am Markt und entspricht in etwa unseren Erwartungen. Bei der höherwertigen Variante, dem iPhone 5S, verzeichnen wir bei der Gold-Variante eine deutlich höhere Nachfrage als bei der billigeren Version, dem iPhone 5C.

Die Schweiz hat die höchste Dichte an Apple-Geräten der Welt. Nervt Sie das nicht, dass die Schweiz immer relativ spät mit neuen Geräten versorgt wird?

In der Tat kann ich wenig Verständnis aufbringen, dass Apple die Schweiz nicht zeitgleich mit Deutschland versorgt. Das wäre logistisch ohne Weiteres möglich. Denn der Schweizer Markt ist für Apple ein sehr hochwertiger Markt, und Apple verdient gutes Geld mit den Schweizern, egal in welchem Produktsegment. Dass der Apple-Konsument hierzulande hinten anstehen muss, finde ich nicht korrekt.

Haben sie bei Apple diesbezüglich auf den Tisch gehauen?

(lacht) Nein, dafür sind wir eine zu kleine Nummer. Es haben schon grössere Marktplayer versucht, etwas zu bewegen - leider ohne Erfolg.

Sie sind seit Juni Vertriebspartner von Apple. Was bringt Ihnen diese Partnerschaft konkret?

Vor unserer Kooperation mit Apple waren die iPhones der Telekomanbieter Swisscom, Orange und Sunrise mit einem SIM-Lock versehen.  Wir mussten somit in allen Mobilezone-Filialen jeweils einen Vorrat an iPhones für jeden Telekomanbieter separat führen. Heute beziehen wir die iPhones direkt bei Apple ohne SIM-Lock. Dadurch kann Mobilezone Kosten einsparen, und die Geräte für den Endkonsumenten sind schneller verfügbar.

Gibt es noch weitere Vorteile?

Die Kooperation geht noch einen Schritt weiter. Unsere Verkaufslokalität am Zürcher Bellevue wird zum Beispiel mit finanzieller Unterstützung seitens Apple so umgebaut, dass die Apple-Welt in unseren Länden ähnlich sichtbar wird, wie in den klassischen Apple-Stores. Zudem werden unsere Mitarbeiter auf Apple-Produkte geschult.

Wie läuft das Geschäft mit anderen Smartphones?

Der Verkauf von Samsung-Smartphones entwickelt sich sehr zu unserer Freude. 40 Prozent aller verkauften Geräte stammen aus dem Hause Samsung. Bei Apple sind es ebenfalls 40 Prozent. Der Rest entfällt auf Nokia, HTC und Sony, wobei Nokia den grössten Teil ausmacht.

Bei Mobilezone entwickelt sich der Umsatz im Kerngeschäft rückläufig. Wird sich dieser Trend fortsetzen?

Die durchschnittliche Haltedauer eines Mobilgeräts hat sich erhöht. Vor drei Jahren betrug sie zirka eineinhalb Jahren. Seit Apple im Markt ist, hat sich die Haltedauer in etwa verdoppelt.

Das heisst, der Umsatz pendelt sich in etwa auf dem aktuellen Niveau ein?

Mittelfristig mag das zutreffen. Aber der Umsatz wird primär von Produktneuheiten getrieben. Nun liegt die letzte echte Innovation, das Smartphone, bereits fünf Jahre zurück. Ich glaube, die Zeit ist reif für einen nächsten grossen Wurf in Sachen Mobiltechnologie. Egal was kommt, unser Umsatz wird spürbar anziehen.

Mit welchen Produktinnovationen rechnen Sie?

Das kann ich nicht sagen. Fest steht, dass wir uns spätestens in zehn Jahren krümmen werden vor Lachen, wenn man unsere beiden Geräte sieht (zeigt auf sein iPhone 4S und auf mein Samsung Galaxy S4).

Aktuell zählt Mobilezone 132 Verkaufsstandorte. Es waren auch schon mehr. Werden Sie die Shops weiter reduzieren?

Kaum. Wir wollen nahe beim Kunden sein und dazu braucht es nach unseren Schätzungen zwischen 130 bis 135 Shops. Wir optimieren aber laufend unsere Standorte. Da kommt es schon mal vor, dass wir Shops zusammenlegen oder bestehende Shops an eine besser frequentierte Lage zügeln.

Das Servicegeschäft entwickelt sich im Gegensatz zum Retail-Handel gut. Wie schätzen Sie das Wachstumspotenzial in diesem Bereich ein?

Für unsere Festnetz-, Internet- und Mobilfunkabos der Marke TalkTalk rechne ich mit jährlichen Wachstumsraten im tiefen zweistelligen Prozentbereich. Dies gilt auch für das Reparaturgeschäft. In diesem Bereich sind wir sowohl in Österreich als auch in der Schweiz Marktführer. Die Reparatur kann in unseren Help Centers direkt im Mobilezone Shop teilweise sofort vorgenommen werden oder dauert nur wenige Stunden. Damit können wir uns von der Konkurrenz abheben.

Derzeit haben sie fünf Help Centers in der Schweiz. Planen sie weitere?

Wir planen, für das kommende Jahr gegen sieben zusätzliche Help Centers zu eröffnen. Wir schätzen, dass wir mit einem Dutzend solcher Reparaturstätten die Schweiz gut abdecken.

 

Im cash-Video-Interview äussert sich Martin Lehmann über seinen Rücktritt als Mobilezone-CEO. Zudem sagt er, weshalb er mehrere Smartphones braucht.

Martin Lehmann (46) gründete zusammen mit Ruedi Baer das Unternehmen Mobilezone vor 14 Jahren. Seit 2007 ist er CEO. Seit der Gründung des Unternehmens verfünffachte sich der Aktienkurs von Mobilzone. Lehmann wird im April 2014 die operative Führung an Markus Bernhard abgeben.