Bei einer Eintrübung des Konjunkturumfelds habe sich Ungemach traditionell zuerst bei Junkbonds abgezeichnet. Nun könnte es stattdessen der mehr als 1 Billion Dollar schwere Bereich der Leveraged Loans sein, der Anlegern wie der Kanarienvogel im Kohlebergwerk als Warnsignal dienen könnte.
Morgan-Stanley-Stratege Srikanth Sankaran verweist darauf, dass diese gehebelten Kredite in einem Umfeld steigender Zinsen die grossen Gewinner sein sollten, da sie die Chance auf höhere Erträge bieten. In den Jahren nach der Finanzkrise 2008 boomte die Emissionstätigkeit im Segment. Die Wall Street-Banken betonten oft die relativ robuste Performance dieser Kredite während jener Zeit.
«Herabstufungswelle steht unmittelbar bevor»
Tatsächlich ist die Anlageklasse jedoch ins Wanken geraten, seit die Fed in diesem Jahr an die aggressivsten Zinserhöhungen seit Jahrzehnten gegangen ist. Wobei es schon vor 2022 Bedenken gab hinsichtlich des Risikos der ausgegebenen Kredite. Einige Analysten haben davor gewarnt, dass Kreditnehmern höheren Kostedrohen und ihre Fähigkeit zur Rückzahlung der Darlehen gefährden.
“Mit einem ausstehenden Volumen von 1,4 Billionen Dollar hat sich der Darlehensmarkt seit 2015 fast verdoppelt, wobei sich die Qualität deutlich verschlechtert hat”, so Sankaran. “Aufgrund der variablen Zinsen sind die Schuldner besonders anfällig für die doppelte Belastung durch schwächere Gewinne und steigende Zinsen. Eine Herabstufungswelle steht unmittelbar bevor und wird sich über die nächsten Quartale erstrecken.”
Selbst bei einer “leichten Rezession” drohe der S&P/LSTA Leveraged Loan Index noch unter das Niveau zu fallen, auf das er während des Tiefpunkts der Finanzkrise 2008 und des schlimmsten pandemiebedingten Ausverkaufs 2020 gesunken war, so Sankaran.
(Bloomberg)