Die Investmentfirma Azoria Partners werde die geplante Notierung eines börsengehandelten Tesla-Fonds verschieben, schrieb Azoria-Chef James Fishback am Samstag auf der Plattform X. Er forderte zudem den Tesla-Vorstand auf, Musks politische Ambitionen zu klären. Die Parteigründung untergrabe das Vertrauen der Aktionäre, dass sich Musk nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst im Mai wie angekündigt stärker auf das Unternehmen konzentrieren werde.

Musk hatte am Samstag erklärt, er werde die «Amerika-Partei» gründen, die Amerikanern «ihre Freiheit» zurückgeben werde. Am Tag zuvor hatte Trump sein umstrittenes Steuersenkungs- und Ausgabengesetz unterzeichnet, das Musk vehement ablehnt.

Auf X schrieb Musk auf die Frage, was ihn dazu gebracht habe, Trump nicht mehr zu unterstützen, sondern ihn anzugreifen: Dies liege an der Erhöhung des Staatsdefizits durch das neue Gesetz «von ohnehin schon wahnsinnigen zwei Billionen Dollar unter Trumps Vorgänger Joe Biden» auf nun 2,5 Billionen unter Trump. «Das wird das Land in den Bankrott treiben», schrieb er. Musk hatte zudem erklärt, er wolle Geld dafür ausgeben, dass Abgeordnete abgesetzt werden, die Trumps Gesetz unterstützt hätten.

Musk wurde unter anderem durch seinen E-Auto-Hersteller Tesla und seine Satellitenfirma SpaceX zum reichsten Mann der Welt. Im Herbst 2024 stieg er zu einem der stärksten Unterstützer von Trump auf. Er gab dafür etwa 300 Millionen Dollar aus und trug damit dazu bei, dass Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt wurde. Nach Trumps Amtsantritt Anfang 2025 leitete Musk die Behörde für Regierungseffizienz (Doge), die die Staatsausgaben kürzen sollte, und galt als einer der engsten Berater von Trump.

Aktienkurs von Tesla ein Auf und Ab

Viele Anleger gingen davon aus, dass Musk und seine Firmen von der engen Bande zu dem Präsidenten profitieren würden. Musk ist auch bei mehreren anderen Unternehmen aktiv, etwa bei xAI, das sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt, oder Neuralink, das sich auf die Entwicklung von Gehirnchips spezialisiert, durch die zum Beispiel Gelähmte einen Computer mit ihren Gedanken steuern könnten.

Der Aktienkurs von Tesla, dem zuvor schon am höchsten bewerteten Autobauer der Welt, war binnen weniger Wochen nach Trumps Wahl um mehr als 50 Prozent auf rund 480 Dollar gestiegen. Aktuell kosten die Papiere etwa 315 Dollar und damit nur noch etwas mehr als vor Trumps Wahlsieg. Das hat mit einer schlechten Geschäftsentwicklung des Autobauers zu tun, aber auch mit der rasanten Abkühlung des Verhältnisses von Musk und Trump.

So hatte Musk im April die Rücknahme von Trumps hohen Einfuhrzöllen gefordert, was Trump aber ablehnte. Im Mai zog sich Musk bei Doge zurück. Anfang Juni hatte Musk Trumps Steuergesetz als «ekelhafte Abscheulichkeit» bezeichnet. Trump hatte daraufhin erklärt, der einfachste Weg, viele Milliarden Dollar im US-Haushalt zu sparen, bestehe darin, die staatlichen Subventionen und Verträge für Musk zu streichen. Musk hatte daraufhin geschrieben: «Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren.» Anfang Juli war der Streit erneut aufgeflammt. Musk hatte schon vor Wochen auf seinem Kurznachrichtendienst X Nutzer abstimmen lassen, ob es an der Zeit sei, eine neue politische Partei in den USA zu gründen, die «die Mitte» repräsentiere.

Musk unterstützt AfD

Musk hat bisher radikalliberale sowie rechtspopulistische Standpunkte vertreten. Um den Jahreswechsel hatte er sich in den Wahlkampf in Deutschland eingeschaltet, ein langes Gespräch mit AfD-Chefin Alice Weidel auf X ausgestrahlt und erklärt: «Nur die AfD kann Deutschland retten.» Musk hat sich auch in die britische Innenpolitik eingemischt und Sympathien für Rechtsaussen-Bewegungen in anderen Staaten bekundet.

Beobachter gehen davon aus, dass es für Musk trotz seines Geldes ein schwieriges Unterfangen sein wird, das Duopol aus Demokraten und Republikanern zu brechen, das das politische Leben in den USA seit mehr als 160 Jahren dominiert.

Von Trump oder aus dem Weissen Haus gab es zunächst keine Stellungnahme zu Musks angekündigter Parteigründung. 

(Reuters)