Seit Wochen bekundet die Aktie des kleinen Pharmaunternehmens Santhera Mühe. Immer wieder treffen Abgaben ein und ersticken jegliche Ansätze einer Kurserholung im Keim. Nun hat der mysteriöse Verkäufer sogar einen Namen: Wie einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, hat die Aktionärsgruppe um Ralf Arnold den Stimmenanteil auf unter 3 Prozent reduziert. Nach einer Finanzierungsrunde im Frühjahr 2014 hielt die Gruppe in der Spitze sogar einst mehr als 15 Prozent der Stimmen.

Beobachter zeigen sich vom Zeitpunkt des Rückzugs des Grossaktionärs überrascht, steht das Schlüsselmedikament Puldysa (Idebenon) in Europa nach langen Jahren doch endlich vor der Markteinführung. Erst vor wenigen Tagen präsentierte das Partnerunternehmen ReveraGen vielversprechende Studiendaten zu Puldysa. Das scheint die Aktionärsgruppe um Ralf Arnold allerdings nicht davon abzuhalten, Kasse zu machen.

Einst mit stolzen 1,5 Milliarden Franken bewertet

Die Beteiligungsreduktion zeugt von einem tiefen Misstrauen ins kommerzielle Potenzial von Puldysa. Das Medikament soll bei Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) sowie Atemwegserkrankungen zum Einsatz kommen.

In der Spitze kostete die Santhera-Aktie fast 140 Franken (Quelle: www.cash.ch)

An der Börse ist Santhera bloss noch ein Schatten seiner selbst. Wurde das Pharmaunternehmen im Herbst 2015 mit knapp 1,5 Milliarden Franken bewertet, waren es zuletzt keine 150 Millionen Franken mehr. Doch selbst bei Kursen von um die 12 Franken dürfte die Aktionärsgruppe um Ralf Arnold noch Geld verdient haben, kosteten sie die im Rahmen der Finanzierungsrunde von 2014 erworbenen Titel doch keine 3,50 Franken je Aktie.

Analysten rechnen mit zusätzlichem Kapitalbedarf

Nicht nur der langjährige Grossaktionär, auch die Banken sind skeptisch, was die Santhera-Aktie anbetrifft. Sowohl die Credit Suisse, als auch der Broker Kepler Cheuvreux empfehlen sie zum Verkauf. Kepler Cheuvreux kommt sogar nur auf ein Kursziel von 5 Franken. Das wäre weniger als die Hälfte des momentanen Aktienkurses.

Beide Banken gehen davon aus, dass Santhera auf dem Weg in Richtung Profitabilität noch einmal neues Kapital aufnehmen muss. Auf zwei bestehende Aktien könnte so eine neue Aktie hinzukommen. Langjährige Aktionäre müssten dann neues Geld in die Hand nehmen, wollen sie eine Gewinn- und Stimmrechtsverwässerung verhindern.