Damit besteht die Gefahr, dass das Vertrauen in eine der weltgrössten Kryptowährungs-Handelsplattformen leidet. Die Long-Position in Bitcoin-Futures, die an der OKEx, einer Hongkonger Börse, notiert sind, hatte einen Nominalwert von etwa 416 Millionen US-Dollar, wie aus einer Mitteilung von OKEx am Freitag und von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Während OKEx die Position am Dienstag liquidieren wollte, war die Börse nicht in der Lage, den Fehlbetrag des Händlers zu decken, als der Kurs von Bitcoin abrutschte.

Weil OKEx für solche Fälle eine "sozialisierte Rückhol-Politik" betreibt, wird es Futures-Händler mit nicht realisierten Gewinnen in dieser Woche zwingen, etwa 18 Prozent ihrer Gewinne aufzugeben. Während derartige Rückholverfahren, so genannte Clawbacks, bei OKEx nicht beispiellos sind, hat die Grösse des Handelsdebakels in dieser Woche in Kryptokreisen viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Die Episode unterstreicht das Risiko, an schwach regulierten Plattformen für virtuelle Währungen zu agieren, die oft ein hohes Mass an Leverage erlauben und nicht den Schutz bieten, den Investoren von den traditionellen Aktien- und Anleihemärkten erwarten. Kryptoplattformen wurden in den letzten Jahren von allem möglichen geplagt, von Ausfällen über Hackerangriffe bis hin zu Marktmanipulation. In dieser Zeit zogen spektakuläre Ausschläge bei Bitcoin und seinesgleichen neue Händler aus der ganzen Welt an. "Jeder redet darüber", sagte Jake Smith, ein in Tokio ansässiger Berater von Bitcoin.com, in Bezug auf das OKEx-Handelsgeschäft.

Konto zuerst eingefroren, dann aufgelöst

Die Börse, die den Problemhändler nur mit der ID-Nummer 2051247 identifizierte, erklärte, die Position sei am 31. Juli um 2 Uhr Hongkonger Zeit eingegangen worden. "Unser Risiko-Management-Team hat den Kunden umgehend kontaktiert und ihn mehrfach gebeten, die Positionen teilweise zu schliessen, um die allgemeinen Marktrisiken zu reduzieren", sagte OKEx.

"Der Kunde weigerte sich jedoch zu kooperieren, was zu unserer Entscheidung führte, das Konto des Kunden einzufrieren, um weitere Positionsaufstockungen zu vermeiden. Kurz nach dieser Vorsichtsmassnahme ist der BTC-Preis leider gefallen, was zur Auflösung des Kontos geführt hat."

Die Börse sagte, dass sie 2500 Bitcoins - im Wert von etwa 18 Millionen Dollar zu aktuellen Preisen - in einen Versicherungsfonds eingebracht habe, um die Auswirkungen auf die Kunden zu minimieren.

Bitcoin, die grösste Kryptowährung nach Marktwert, fiel am Freitag um 16.56 Uhr Hongkong-Zeit um 2,2 Prozent auf 7.383,44 Dollar und weitete ihren Rückgang in dieser Woche auf 10 Prozent aus. Sie ist in diesem Jahr bisher um 48 Prozent gesunken.

(Bllomberg)